■ Der populäre Konzertführer: Godzilla & Lebensfreuden
DER POPULÄRE KONZERTFÜHRER
Godzilla & Lebensfreuden
Nichts Geringeres als die „Freuden des Lebens“ versprechen uns die beiden harmoniesüchtigen Feingeister Goun (alias Patrick Largounez) und Friedemann Witecka. Der südfranzösische Sänger hat zusammen mit seinem deutschen Gitarristen und Produzenten eine CD mit dem kuschelweichen Allerweltstitel „Les plaisirs de la vie“ aufgenommen. Am Freitag 22.1. um 21 Uhr kann man im Kito überprüfen, ob ihre hedonistische Strichliste auch zu diesen Freuden gerechnet werden kann.
Der österreichische Gitarrist Wolfgang Muthspiel wurde auf Empfehlung solch namhafter Kollegen wie Pat Metheny und John Scofield in das Quintett des Vibraphonisten Gary Burton berufen und erspielte sich dort in zwei Jahren einen international so guten Ruf, daß er jetzt mit einem eigenen, hochkarätig besetzten Sextett auf Tournee gehen kann. Mit dem „Gitarristen der 90er Jahre“ (so Burtons Kommentar) spielen etwa der New Yorker Trompeter Tom Harrell oder der Percussionist Don Alias. Die Band wird am Samstag (23.1.) um 20 Uhr im Bremerhavener Weserforum und am Sonntag (24.1.) um 20 Uhr im Kito auftreten. Die aktuelle CD: „The Promise“ (Das Versprechen).
Vorsicht vor gefallenen Engeln ist am Dienstag (26.1.) im Kito zu empfehlen. Die Fallen Angels sind fünf A-Capella singende Frauen aus Irland, deren stilistische Bandbreite von gälisch gesungenen Volksliedern über Gospel, Musical, Blues bis zur Popmusik reicht. Sie verstehen sich als Teil einer neuen Frauenbewegung, die in der erzkatholischen Männergesellschaft die eigenen Stimmen erheben. (Eines der Wahrzeichen von Irland ist nicht umsonst eine Badestelle am Meer, die schon im „Ulysees“ von Joyce erwähnt wird, und auf der mit großen Buchstaben „men only“ gemalt wurde).
Das Label „ein Jimi Hendrix an der Trompete“ ist schon so verwegen, daß es kaum noch überrascht, wenn diese Reinkarnation aus Japan kommt. Toshinori Kondo bläst sein Horn nicht in ein Mikrophon, sondern benutzt statt dessen einen Tonabnehmer und die für E-Gitarren gängigen Verstärker, Verzehrer und Wah- Wahs. Mit seiner Band IMA (International Music Activities) spielt er am Dienstag (26.1.) ab 20.30 Uhr im Schlachthof eine laute, aggressive Mischung aus Jazz, Funk und Heavy Metal. Die enthusiastischen Kritiken von Kollegen mit Schlüsselwörtern wie „Höllenspektakel“, „großstädtisches Crossover“ „Tokio“, „Chaos“ oder „metallischer Endzeit-Funk“ lassen auf die akustische Umsetzung eines Godzillafilms hoffen. Willy Taub
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