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■ Das PortraitLjuben Berov

hier Foto Nr. 20

Foto: AP

Professor Ljuben Berov ist der vierte Ministerpräsident, den sich Bulgarien nach der Wende im November 1989 leistet. Bereits heute gilt er allgemein als der „neue Herrscher“ über das „Wunderland“, wie die Bulgaren in letzter Zeit ihren Staat scherzhaft nennen. Der 67jährige Professor für Ökonomie, Ex- Dekan der Wirtschaftshochschule unter Schiwkow und Berater des ersten nichtkommunistischen bulgarischen Präsidenten zu ökonomischen Fragen, landete wahrhaftig durch einen absurden Looping im Sessel des Ministerpräsidenten.

Nachdem sowohl die parlamentarische Mehrheit der antikommunistischen Union der demokratischen Kräfte (UDK) als auch ihr Erzfeind, die Ex-kommunistische Bulgarische Sozialistische Partei (BSP), nicht in der Lage waren, ein eigenes Kabinett in der Volksversammlung durchzusetzen, beauftragte Staatspräsident Shelju Shelev die dritte und kleinste Parlamentsfraktion der türkischen Minderheit, die Bewegung für Rechte und Freiheiten (BRF), ein eigenes Mandat aufzustellen.

Der BRF-Auserwählte wurde Ljuben Berov, einer der Autoren des Wirtschaftsprogramms der UDK, der aber wegen seiner Nähe zum Staatspräsidenten mit Mißtrauen betrachtet wird. Die UDK-Führung wies ihre Abgeordneten an, gegen Berov zu stimmen, doch der Professor wurde mit Hilfe der Stimmen der Sozialisten in seinem Amt bestätigt. Nach seinem Amtsantritt bekräftigte Berov seine feste Entschlossenheit, das wirtschaftliche Reformprogramm der ehemaligen UDK-Regierung fortzusetzen und keine Sozialisten in seinem Kabinett anzustellen. Die Privatisierung sei das Motto seines Regierungsprogramms.

Angesichts der anwachsenden sozialen Spannungen in der bulgarischen Gesellschaft beabsichtigen Berov und sein Team den staatlichen Sektor zu unterstützen und die Gehälter der Beamten zu erhöhen. „Das Anwachsen der Inflation ist unvermeidbar. Unklar bleibt jedoch, wie sich das Kräfteverhältnis im bulgarischen Parlament in dieser Zeit verändern wird. Sowohl Abgeordnete der UDK als auch der BSP weigerten sich bei der Berov- Abstimmung, die Richtlinien ihrer Führungsgremien zu akzeptieren. Bei Neuwahlen könnte dies ernsthafte Umschichtungen in der bulgarischen politischen Landschaft verursachen. Ralf Petrov

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