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Lokalkoloratur: Horst Eberstein

LOKALKOLORATUR

Der Mann ist eigentlich schon längst in Rente. Er hat also Zeit, sich den schönen Dingen zu widmen, die er sein ganzes Leben über schon vorgehabt hat. Ein wesentlicher Teil des bislang 64 Jahre währenden Lebens von Horst Eberstein bestand aus seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Hamburger Kriegsgräberfürsorge. Bekannter, zumindest in Sportkreisen, wurde er durch seine Pensionärsbeschäftigung als Ligaobmann des Hamburger Sportvereins (HSV). Als solcher durfte er Profi- und Amateurfußballer betreuen, was immer das auch heißen mag — nehmen wir an, er hat die Jungs mental unterstützt und darauf geachtet, daß sie sich nicht erkälten und immer mit frischgewaschenen Trikots auflaufen. Doch auch damit ist jetzt Schluß, Eberstein geht ein zweites Mal in den Ruhestand. Denn die Obmann-Stelle soll in der kommenden Saison beim hanseatischen Renommierclub eingespart werden. Aus Kostengründen natürlich. Eberstein wird also freigesetzt werden, wie es so schön auf Neudeutsch heißt. Ginge es nach ihm, würde er allerdings ehrenamtlich weitermachen. Finanziell ist der vormalige Kriegsgräberfürsorger durch Rentenansprüche abgesichert. Doch ob neben dem dynamischen HSV- Manager Heribert Bruchhagen für einen Obmann noch Platz in der Geschäftsstelle am Rothenbaum sein wird, wird nicht nur von den Boulevardzeitungen dieser Stadt bezweifelt. So ist das im zeitgemäßen Halb- und Vollprofigeschäft: keiner mehr da für die menschliche Zuwendung. Kai Rehländer

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