: Fremde brauchen Freunde
■ Aktionswochenende des Hamburger Sportbundes zum Thema Ausländerfeindlichkeit und Rassismus soll Zeichen setzen
zum Thema Ausländerfeindlichkeit und Rassismus soll Zeichen setzen
„Fremde brauchen Freunde - wir auch“. Diese Erkenntnis — die sich seit den Progromen in Hoyerswerder und Rostock, den Morden in Mölln und auch anderswo, lobenswerterweise auch in Schichten der bundesrepublikanischen Gesellschaft durchgesetzt hat — inspirierte den Hamburger Sport Bund (HSB), am Sonnabend und Sonntag mehrere Aktionen im Umfeld von Sportereignissen zu organisieren. Mit diesen Aktionen wollen Hamburgs organisierte Sportler geschlossen ein Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus setzen. „Die Idee dazu kam von den SportlerInnen selbst“, berichtet Anne Heitmann vom Hamburger Sport Bund (HSB), „die damit etwas tun und nicht nur über die Völkerverbundenheit des Sports reden wollten.“
Im Dezember vergangenen Jahres wurden dann 40 Vereinsvertreter vom HSB und der Hamburger Sportjugend eingeladen und die Aktion einhellig beschlossen. Die verschiedenen Aktivitäten wie Unterschriftensammlungen, Diskussionen, Lichterketten, Transparentaushang oder T-Shirtverkauf werden zum überwiegenden Teil in die ganz normalen Sportveranstaltungen eingebunden. Beim Spiel der 2. Handball-Bundesliga-Frauen TUS Alstertal gegen TSG Wismar (Rütgerstraße, 16.30 Uhr) am Sonnabend etwa, werden die Spielerinnen zum Beispiel Trikots mit der Aufschrift „Jetzt reicht's“ tragen. Es finden aber auch speziell koordinierte Spiele statt, wie unter anderem die Fußball-Demo mit dem Pavillondorf Rehrstieg, dem FC Süderelbe und der Freiluftschule Fischbeker Heide (Samstag, 14.45 Uhr, Fußballplatz Fischbeker Heideweg).
Leider sind auch schon die ersten Einflußnahmen durch Störer zu vermelden: Die geplante Lichterkette der Eisläufer im Rahmen des DSB-Projekts „Sport mit Aussiedlern“ fällt aus. Der Betreiber der Wallanlagen, in denen der Eislauf stattfinden soll, hat ganz plötzlich kalte Füße bekommen. Er befürchtet Ausschreitungen von einer rechten Jugendgang, die dort ihre Heimat gefunden hat. So sollen nur Transparente ausgehängt und T-Shirts verkauft werden.
Schirmherr dieser Aktion ist der Ausländerbeauftragte des Senats Günter Apel. Sein Statement dazu: „Wir brauchen heute immer mehr Menschen und Institutionen, die aktiv gegen Fremdenfeindlichkeit eintreten und Courage zeigen. Jede Veranstaltung - egal in welchem Umfang - bietet auch für die Zuschauer ein Forum, mit dem diese sich identifizieren können und das immer wieder darauf hinweist, daß für Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft kein Platz ist“, äußert Apel in einer Presseerklärung und bittet alle Hamburger, die Aktion durch den Besuch der Veranstaltungen zu unterstützen. Andrew Ruch
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