: Soundcheck: The Roving Bottles / Helios Creed
SOUNDCHECK
Heute abend: The Roving Bottles. Schon lange bevor ein jeder Künstler sein ganz eigenes Anti- Rassismus-Süppchen kochte, folkte die Hamburger Band gegen Rechts. Fünfsechstel der Truppe tingelte im Sommer '90 durch Irland und verdingte sich als Straßen- und Pubmusiker. Zurück in der kühlen Hansestadt beschlossen sie, verstärkt durch ein neues Mitglied, auch Norddeutschland mit Folkmusik zu versorgen. Ihr Programm aus traditionellen Kompositionen erweiterten sie mit eigenen Stücken und tobten durch diverse Hamburger Festivals und Benefiz-Veranstaltungen. Heute präsentieren die engagierten Traditionalisten ihr neues Programm anläßlich der Modern Folk Night. Danach gibt's Folk satt vom Plattenteller. gag
Markthalle, 21 Uhr
Morgen abend: Helios Creed. Den Menschen des wunderbaren Kleinlabels Amphetamine Reptile, auf dem vor allem provinzielle US-Psychopathen nervenzerrenden Hysterie-Rock veröffentlichen, ist es zu danken. Ohne ihr unerbittliches Klopfen an Helios Creeds Eisenbahnwaggon wäre die ellenlange Chrome-Legende eventuell ohne weitere Hinterlassenschaft in entfernte Galaxien verreist. So aber beschert uns der König individualistischen Psychedelik-Rocks im schnellen Abstand Lps von hoher und wachsender Qualität zur zusätzlichen Stimulation des heimatlichen Genusses weicher Drogen. Was dort an zischenden, pfeifenden und wabernden Geräuschen mit Creeds flirrendem Gitarrenspiel fusioniert, vereint ungefiltert anachronistischen 70er-Genuß ohne pathetische Reue mit dem zeitlosen Aspekt eigenständiger, reifer Musik. Das Vorprogramm bestreitet eine Gruppierung, deren Gitarrenspiel wohl in nicht geringem Maße von Creeds Vorarbeit zehrt. Vertigo, ebenfalls dem AmRep-Stall entsprungen, fügen sich allerdings kampflos und grundsympathisch der undankbaren Rolle einer bodenständigen (Noise-)Formation aus dem zweiten Glied. Holger in't Veld
Markthalle, 21 Uhr
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