: Gewalt gegen Frauen wird untersucht
■ Innensenator wälzt Statistiken und glaubt an „Dunkelfeldaufhellung“
Innensenator Friedrich van Nispen (FDP) will die Vergewaltigungen der letzten zehn Jahre in Bremen durch einen Forschungsauftrag untersuchen lassen. Van Nispen reagierte damit auf eine Umfrage der Zeitschrift „Freundin“. Darin war Bremen im Städtevergleich als gefährlichste Stadt für Frauen bezeichnet worden. Innenressort und Polizeipräsidium kamen beim Nachrechnen zu einem ähnlichen Ergebnis wie die Frauenzeitschrift und bestätigten damit offiziell die Umfrage: Vor allem bei Vergewaltigungen nehme Bremen eine traurige Spitzenreiterposition ein.
Dem Senator fiel die „Stagnation auf hohem Niveau“ bei Verbrechen mit „Frauen als Angriffsziel“ in den letzten zehn Jahren auf. Als mögliche Erklärung nannte van Nispen das Anzeigeverhalten der Frauen: Möglicherweise sei in Bremen „das Dunkelfeld weiter aufgehellt“ als in anderen Städten.
Mit dem neuen Forschungsauftrag geht der Innensenator bundesweit neue Wege. Sein Ressort wolle „gemeinsam mit gesellschaftlich relevanten Gruppen an einem Gesamtpräventionskonzept arbeiten“, erklärte van Nispen. Dabei solle Ursachenforschung betrieben und untersucht werden, ob es in Bremen „besonders gefährliche Örtlichkeiten“ gibt. Der Senator kündigte einen Kriminialtätsatlas für Bremen an.
Inzwischen hat sich auch Frauensenatorin Sabine Uhl geäußert. „Es geht nicht an, daß Frauen abends nur noch mit Angst das Haus verlassen oder sich gar nicht merh trauen, in der Dunkelheit nach draußen zu gehen“, sagte sie und kündigte den Start eines Frauen-Nacht-Taxis in Bremen-Nord an (vgl. auch Kommentar). dir
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen