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Zyankali-Dealer festgenommen

Hamburg (AFP/taz) – Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS), Hans-Henning Atrott, ist in einem Hamburger Hotel festgenommen worden. Wie die zuständige Polizei in Bielefeld mitteilte, verkaufte Atrott gerade einem DGHS- Mitglied für 3.000 Mark eine Zyankalikapsel. Das Geschäft zwischen der angeblich sterbewilligen Frau und Atrott sei von der Kriminalpolizei angebahnt worden. Die Beamten hätten bei Atrott noch drei weitere Zyankalikapseln sowie zwei Zyankalibriefchen beschlagnahmt. Die Anklagebehörde wollte noch am Dienstag über einen Haftbefehl entscheiden.

Dem 48jährigen Atrott wird ein Verstoß gegen das Chemikaliengesetz vorgeworfen, das den Handel mit hochgiftigen Stoffen verbietet. Außerdem werde er des Wuchers verdächtigt. Der Wert der verkauften Kapsel wird auf etwa 40 Pfennig beziffert. Bei dem DGHS-Präsidenten sei noch weiteres Beweismaterial gefunden worden, teilte die Polizei weiter mit, ohne Einzelheiten zu nennen. Es werde jetzt ausgewertet. Die Kapseln würden einem rechtsmedizinischen Institut zur Analyse übergeben.

Atrott hatte bereits im Mai 1991 einem vermutlich psychisch Kranken Gift verkauft. Ein Haftbefehl gegen Atrott wurde gegen 200.000 Mark Kaution und Meldeauflagen außer Vollzug gesetzt. Die Augsburger Staatsanwaltschaft ermittelt, weil die Bundesgeschäftsstelle der Gesellschaft in Augsburg angesiedelt ist.

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