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Zipfeltreffen

■ Rheinländischer Humor bis Sonntag im Packhaus

Zipfeltreffen

Rheinländischer Humor bis Sonntag im Packhaus

In dieser Woche bietet das Packhaustheater ein „Zipfeltreffen“ mit dem rheinländischen Duo Dieter Nuhr und Frank Küster — ein Fall für Ihr Zwerchfell.

Obwohl nach eigenem Eingeständnis eingeschworene Karnevals-Dissidenten, sind die Herren Nuhr und Küster just von jenem Holze aus den Urwäldern Kalaus, aus dem die guten Büttenredner geschnitzt sind: Holzkasper mit schriller Lust an Klamauk in der Bude. Der grelle Lacher zählt allemal mehr als das betulich-wissende Schmunzeln; und wenn sich die beiden gelegentlich auch mit hoher, niederer, allgemeiner und gemeiner Politik beschäftigen, tut das der Stimmung keinen Abbruch.

Gerade in der ersten Hälfte des Programms ist mancher Gag schon sehr gut abgehangen: Selbsterfahrung auf Gomera, Kreativ-Workshop in Wollsocken (selbstgestrickt) — der Bart ist alt und lang. Doch wenn Nuhr und Küster darüber stolpern, wird aus abgestandener Himbeerbrause nochmals prickelndes Vergnügen. Und wenn die beiden Jecken über Schwermetall in der Luft sinnieren: „Schon mal nen fliegenden Amboß gesehen?“ oder Currywurst als „Phantasie an Schwein in indischer Sauce“ servieren, kommt mächtig Freude auf.

Dazu werden uns die herrlichsten Arschkrampen aus Fußgängerzone und Wartezimmer in Joggeranzug oder Kaufhallen-Jeans vorgestellt, „dat Leben is hart, dat Leben is Kriech.“

Den Ossies zeigen, wo der Hammer hängt - nicht mehr an Zirkel oder Sichel jedenfalls - ist diesen Knallfröschen ebenso ein Bedürfnis wie das brüllende Gedenken an jene, die sich auf der Rolltreppe mit der Karstadt- Kundenkartei die Pulsadern aufschneiden. Weil sie keine Saalkandidaten geworden sind. Urdrü

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