: Der Schrecken des 30. Januar
■ Landesrabbiner Benyamin Barslai im Parlament
Die klagenden Töne eines Cellos leiteten gestern die Gedenkstunde zur Machtübernahme Hitlers in der Bürgerschaft ein. Landesrabbiner Benyamin Barslai, Gast und Hauptredner der Gedenkstunde, hat als 16jähriger an diesem Tag erlebt, wie sein Vater zwei Stunden nach der Machtübernahme Hitlers in sogenannte Schutzhaft genommen wurde. „Unbeschreibbar sind meine Gedanken, wenn sie zurückschweifen“, erinnerte er sich. Diese Zeit habe einen physischen und geistigen Trümmerhaufen hinterlassen, der bis heute noch nicht überwunden sei. Trotzdem forderte Barslai: Man müsse Mut und Energie aufbringen, diese Schrecken heute in Keime zu ersticken. „Wir erleben wieder ein Aufflammen, Stichflammen zündeln empor.“ Das moralisch-sittliche Niveau eines Staates werde gemessen an den Gesetzen für Fremdlinge. Das ethische Recht trenne nicht Menschenrecht von Bürgerrecht. viva/Fo: K.H
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen