piwik no script img

Angola-Verhandlungen ohne Optimismus

■ UNO droht mit Totalrückzug

Addis Abeba/ New York/ Luanda (dpa/AFP) – Vertreter der angolanischen Regierung und der Rebellenorganisation Unita haben gestern in der äthiopischen Hautpstadt Addis Abeba Gespräche aufgenommen, um die seit einigen Wochen wieder aufgeflammten blutigen Kämpfe zu beenden. Die Unita will versuchen, eine Regierungsbeteiligung auszuhandeln; die Regierung verlangt von der Unita eine sofortige Einstellung der Kampfhandlungen, die Räumung der eroberten Provinzhauptstädte und die Garantie eines normalen Funktionierens der Institutionen. Die Verhandlungen finden auf Vermittlung der UNO statt. Der UNO-Sicherheitsrat hatte in dieser Woche mehrfach hinter verschlossenen Türen über den „tragischen Zusammenbruch des Friedensprozesses in Angola“ beraten, wie UNO-Generalsekretär Butros Ghali sagte. Eine wirksame UNO- Initiative zeichnet sich jedoch nicht ab. Statt dessen empfahl Butros Ghali dem Sicherheitsrat am Mittwoch den weitgehenden Rückzug: Statt der gegenwärtigen UNO- Mannschaft aus 714 Mann sollen nur noch 64 Leute in der Hauptstadt Luanda bleiben. Wenn die Konfliktparteien in Angola bis zum 30. April keinen Frieden erreicht haben, empfahl Butros Ghali, solle sich die UNO ganz zurückziehen. Angolas Präsident Eduardo dos Santos hatte demgegenüber eine Sondersitzung des Weltsicherheitsrates gefordert. Die angolanische Regierung ist davon überzeugt, daß der Nachbarstaat Zaire aktiv auf Unita-Seite in die Kämpfe eingreift. Die Regierungszeitung Jornal do Angola veröffentlichte gestern Dokumente, wonach ein geheimer Generalstab des zairischen Diktators Mobutu im Jahre 1992 mit der Ausarbeitung von Kriegsplänen für Angola beauftragt worden sei. Unita-Kommandos, denen auch zairische Soldaten angehörten, seien in Südafrika von Israelis ausgebildet worden und versuchshalber bereits in den Kämpfen zwischen dem Afrikanischen Nationalkongreß (ANC) und der Zulu- Bewegung Inkatha eingesetzt worden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen