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Ab den Kopf

■ Judith-Komplex: Ausstellung im Schlachthof

Nach dem Elektra- und dem Cinderella Komplex gibt es nun einen solchen, der den Männern gefährlich werden kann und für einen schon tödlich verlaufen ist: den Judith-Komplex. Im Schlachthof eröffnet am Sonntag um 13 Uhr eine gleichnamige Ausstellung.

Die fromme (!) Jüdin Judith rettete einst in biblischen Zeiten ihr Volk, indem sie den Feldherrn Holofernes überlistete und ihm - entweder vor oder nach einer versprochenen Liebesnacht — den Kopf abschlug. In unzähligen Bildern und Theaterstücken ist die Geschichte von Judith und Holofernes interpretiert worden. Wenn es einen psychologischen Judith- Komplex gibt, dann jedenfalls haben ihn die Männer vor der listigen und starken Frau.

Als ein Projekt der Schlachthof-Kulturwerkstätten zeigt „Judith-Komplex“ Wandbilder von Dodo Richter-Glück, die mit Webpelz und Lack gearbeitet sind und Geburt und Sterben im Judith-Mythos thematisieren. Dörte Bührmann setzt sich selbst in einer „Video-Dia-Kriminale“ mit Judith in Beziehung. „Was geht im Kopf (dem abgeschlagenen?) von Holofernes, dem männlich-grausamen Kriegsführer vor?“ ist das Thema einer Videoinstallation von Vera Kandzia. Und Haare Krischan stellt dem agressiven Handeln der klugen Judith das übliche „Nichts-Tun“ in einer Tryptichon-Installation gegenüber.

Am 2. Februar gibt es eine Judith-Komplex — Videonacht im Schlachthof:„Fifty ways to kill a man“. (Auch für Männer). Cok

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