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Palast, Forum oder Schloß

■ Streit um den „Palast der Republik“

Mitte. Das 1976 fertiggestellte SED-Prestigeprojekt „Palast der Republik“ war am Donnerstag abend bei einer Diskussion in Berlin erneut Streitobjekt. Sein Architekt Heinz Graffunder zeigte sich überzeugt davon, daß der Palast „in seiner Vielseitigkeit mit dem Centre Pompidou vergleichbar“ ist. Kritiker wies er darauf hin, daß das Politbüro 1973 keine Vorgaben gemacht habe. Die Planer hätten vollkommene Freiheit bei der Gestaltung gehabt. „Wir durften sogar Stahl einsetzen, obwohl das ein strategischer Rohstoff war.“ So gesehen, sei das Gebäude ein Dokument seiner Zeit und müsse erhalten bleiben. Befürworter eines Wiederaufbaus des Stadtschlosses wie Wilhelm von Boddien setzten ästhetische gegen historische Kriterien. „Die Architektur des Palastes ist die eines Kaufhauses“, urteilte Boddien, der in einer Replik des Stadtschlosses den Bundespräsidenten oder eine „Europäische Behörde“ unterbringen möchte. Ein Erhalt des Palastes in seiner jetzigen Form sei ausgeschlossen, machten Senatsvertreter deutlich. Seine Asbestsanierung erfordere eine Skelettierung des Bauwerks bis auf sein Stahlgerüst.

Anstelle eines neuen Stadtschlosses schlagen Vertreter der Fraktion Bündnis 90/Grüne ein „weltoffenes Forum“ auf dem Schloß-Areal vor. In die Planung für dieses „Haus für alle“ solle auch der Palast der Republik einbezogen werden. In dem Forum sollten eine internationale Bibliothek, Ausstellungsräume, Restaurants, Informationszentren für Berlinbesucher, Präsentationen der Bundesländer, des Bundestages und -regierung sowie Archive und ein Pressebereich untergebracht werden. dpa/adn

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