: Gegensätzliche Signale
■ betr.: "Ausländeranschläge in Schwabing" (München mausert sich zur ausländerfreundlichen Stadt), taz vom 18.1.93
Betr.: „Ausländeranschläge in Schwabing“ (München mausert sich zur ausländerfreundlichen Stadt), taz vom 18.1.93
Eure Berichterstattung über München als „ausländerfreundliche“ Stadt ehrt Euch durchaus – leider gibt es zu vermelden, daß die politischen Spitzen der Stadt derzeit eher gegensätzliche Signale aussenden. Sie wollen nämlich das seit sechs Jahren bewährte „studentische Betreuungsmodell“ für die städtischen AsylbewerberInnenunterkünfte abschaffen – angeblich aus Kostengründen.
Dieses Modell beruht darauf, daß jeweils zwei StudentInnen (oftmals angehende SozialpädagogInnen) in Achtstundenschichten eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung in den Unterkünften leisten. Unterstützt werden die studentischen Teams von einer sozialpädagogischen Heimleitung. Dieses Modell gewährleistet eine umfassende Betreuung vor Ort und ist maßgeblich dafür verantwortlich, daß das Konfliktpotential in den Häusern sowie mit der Nachbarschaft niedrig gehalten werden konnte. Letztlich hat es bisher wesentlich zum guten Ruf Münchens als „ruhige und ausländerfreundliche“ Stadt beigetragen.
Durch das in diesen Zeiten der allgemeinen Aversion gegen AusländerInnen politisch äußerst verantwortungslose Ansinnen der Münchener Stadtspitze wird einmal mehr deutlich, worauf es unseren PolitikerInnen (siehe den unseligen „Asylkompromiß“) letztendlich ankommt: Flüchtlinge sind in Deutschland unerwünscht – und wenn sie die Grenze doch überschritten haben, dann machen wir es ihnen so schwer wie möglich. F.F. (Name der Red. bekannt),
studentischer Betreuer,
München
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