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Kerstin - Opfer der Drogenmafia?

■ betr.: "Engagierte Autonome in Freiburg ermordet", taz vom 25.1.93

betr.: „Engagierte Autonome in Freiburg ermordet“,

taz vom 25.1.93

Die taz brachte den Hinweis, Kerstin Winter, das Opfer des Bombenattentats von Freiburg, sei eventuell Rachemaßnahmen der Drogenmafia zum Opfer gefallen. [...] Mehrere Gründe lassen darauf schließen, daß es sich hierbei um eine bewußt lancierte Falschmeldung handelt.

1.[...] Nur der Autor der Titelstory wußte von diesen „militanten Aktionen“ gegen die Dealer. Auch den anderen Printmedien, die die Meldung von dem feigen Anschlag brachten, ist von einem derartigen Zusammenhang nichts bekannt. [...]

2.Selbst wenn es Randale im Zusammenhang mit Drogendealern gegeben haben sollte, ist seine Argumentation, mit der er den Mord der Drogenmafia unterzujubeln versucht, bestenfalls dummdreist zu nennen. Er verkündet: Da es sich bei dem Anschlag gegen Kerstin um ein ziemlich professionelles Unternehmen gehandelt hat, sei es eigentlich unwahrscheinlich, daß Nazis ihre Hände im Spiel haben. Das klingt so, als ob es sich bei der neorechten Szene lediglich um handlungsunfähige Radaubrüder handle. Die Existenz von Wehrsportgruppen und Ausbildungscamps scheint er dabei übersehen zu haben. Mittlerweile ist bekannt, daß die technisch-militärische Ausbildung einzelner Gruppen der rechten Szene kaum zu wünschen übrigläßt.

Erst vor wenigen Tagen habe die Polizei einige Wohnungen von Neonazis durchsucht, eine Aktion, „die den jetzigen Anschlag unplausibel erscheinen lasse“. Das soll wohl heißen, die Polizei hat eigentlich alles im Griff und würde es mitbekommen haben, wenn irgend etwas faul gewesen wäre.

Weder der treue Glaube an die Kompetenz und Allmacht der Polizei noch die Hoffnung auf die technische Unfähigkeit der Neonazis scheinen mir als Argument für oder gegen irgend etwas brauchbar. [...] Ennka, Hamburg

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