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Regierung rechnet mit sinkenden Reallöhnen

■ Zahlen des Jahreswirtschaftsberichts

Bonn (dpa/taz) – Die Bundesregierung geht davon aus, daß die Löhne und Gehälter in Westdeutschland in diesem Jahr weniger stark steigen als die Preise. Nach den Eckwerten des Jahreswirtschaftsberichts, die gestern in Bonn durchsickerten, sollen die Arbeitnehmer im Durchschnitt 2,5 bis 3,0 Prozent mehr verdienen – das ist weniger als die für 1993 erwartete Erhöhung der Verbraucherpreise von 3,5 Prozent. Die Arbeitslosigkeit wird nach Rechnung der Regierung von 5,8 Prozent (1992) auf 7,0 bis 7,5 Prozent in diesem Jahr steigen.

Für Ostdeutschland erwartet der Jahreswirtschaftsbericht eine leicht bessere Entwicklung: hier könnten die Bruttolöhne mit zehn bis zwölf Prozent stärker steigen als die Inflationsrate, die die Regierung auf sechs bis acht Prozent schätzt. Allerdings erwartet die Regierung auch in den neuen Ländern einen weiteren Anstieg der Arbeitslosenquote von 14,8 Prozent auf 15 bis 16 Prozent. Damit würde die Drei-Millionen-Grenze in Gesamtdeutschland deutlich überschritten.

Aufgrund dieser Zahlen geht der Jahreswirtschaftsbericht auch davon aus, daß der private Verbrauch in Westdeutschland stagniert und in Ostdeutschland höchstens um zwei bis drei Prozent zunimmt. Der Staatsverbrauch soll nach den Eckwerten um 0,5 bis 1,5 Prozent abnehmen, und zwar um 0 bis 1,0 Prozent in West- und 3,0 bis 4,0 Prozent in Ostdeutschland. Bei den Bruttoanlageinvestitionen erwartet die Regierung in diesem Jahr nur eine Steigerung um bis zu 1,0 Prozent, nach 4,4 Prozent im Vorjahr. In den neuen Ländern wird von einer Steigerung von 12,0 bis 15 Prozent ausgegangen, angekurbelt durch die verstärkte Bautätigkeit. Auch beim Export gibt sich die Regierung optimistisch: nach der Stagnation im letzten Jahr sollen die Ausfuhren wieder um 1,0 bis 2,0 Prozent wachsen.

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