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The Evil Dead

Ein Dankeschön an das Bundesverfassungsgericht, das mutig feststellte, daß Zombies keine Menschenwürde besitzen und deshalb das Verbot von Sam Raimis „Tanz der Teufel“ (The Evil Dead) aufhob. Nun kommt die alberne Schlachtplatte also nach neun Jahren Wartestellung auf dem Index wieder in die deutschen Kinos, und endlich darf man, ohne sich des Verdachts der Zensurfreundschaft auszusetzen, sagen, was Sache ist: Dieser Metzelstreifen ist absoluter Müll. Eine Gänsehaut im Kino ist eine feine Sache. Doch wenn Raimi nur Säge und Axt agieren läßt und mit einer perversen Liebe zum fleischigen Detail zerhacken und zerstückeln läßt, so hat die Gänsehaut keine Chance. Der erfahrene Gruselfan langweilt sich und der unerfahrene braucht eine Kotztüte. Da hilft dann auch nicht mehr die subjektive Kamera, die alle fünf Minuten knapp über dem Boden durchs Unterholz wetzen muß, um „das Böse“ darzustellen. Filme wie „Tanz der Teufel“ wurden Ende der 70er und in der ersten Hälfte der 80er zu Hunderten in Hollywood und in England gedreht. Das Raimis Hackepeter bei uns so lange im Gespräch blieb, verdankt er der Zensur, die machte die Hardcore-Kids erst richtig scharf. Deshalb wird die Wiederaufführung auch mit Sicherheit ein Flop werden – die Teufel tanzen in Deutschland schon seit Jahren auf unzähligen illegalen Videokassetten. kweg

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