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Unterm Strich

Am Dienstag eröffnete in Paris die dritte internationale Messe für junge Kunst, die „Découvertes 93“. 95 Galeristen aus zwölf Ländern stellen dort rund 300 Künstler vor. Die Messe versteht sich als Ergänzung zu der alljährlich im Herbst stattfindenden großen Pariser Kunstmesse FIAC, auf der vorwiegend sichere Werte gehandelt werden. Das Preislimit auf der „Découvertes“ beläuft sich auf läppische 80.000 Franc (24.000 DM). Erstaunlich, daß sich bei so geringen Ertragserwartungen auch die Deutsche Bank nach Paris aufgemacht hat, als diesjähriger Ehrengast zeigt das kunst- und geldsammelnde Kreditinstitut Neuerwerbungen west- und ostdeutscher Künstler aus ihrer Sammlung zeitgenössischer Kunst.

Auch in Berlin verschmelzen derzeit Kunst und Kommerz auf höchstem Niveau: Emil Schumacher, Vertreter der deutschen informellen Malerei, hat für die Königliche Porzellan-Manufaktur (KPM) fünfzig weiße Tellerchen bemalt. Am Dienstag begutachtete der 80jährige Künstler vor Ort den abschließenden Brennvorgang. In Bälde soll die Edition der Porzellan-Teller in Berlin und Düsseldorf präsentiert werden, Preis pro Stück: zwischen 12.000 und 20.000 DM – je nach der beim siebenstündigen Brennvorgang erzielten Qualität.

Ebenfalls mit Tellern beschäftigt sich die Mannheimer Hobbykochvereinigung „Rustikale Feinschmeckerchuchi“: Mit der Begründung, Hugo Strasser sei „in seiner Branche mit einem exklusiven Koch vergleichbar“, verlieh der Großkanzler der Hobbyköche dem 70jährigen Bandleader am Montag die „Mannheimer Kochschürze“. Strasser, dessen heimische Kochkunst offenbar von den Hobbyköchen nicht getestet worden war, steht in seiner „Mannheimer Kochschürze“ inmitten einer illustren Reihe: Erster Träger war 1969 der Völkerrechtler Carlo Schmidt, letztjähriger Preisträger der Ski-Olympiasieger Jörg Thoma.

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