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UNO-Chef „sehr besorgt“

■ Afghanistan: Teilabzug von UNO-Personal/ Raketen auf Kabul

Islamabad (AP/AFP) – Nach dem Tod von vier UNO-Mitarbeitern bei einem Überfall in Ostafghanistan haben die Vereinten Nationen ihr Personal aus dem Osten und Süden des Landes abgezogen. Unbekannte Täter hatten die UNO-Beauftragten – zwei afghanische Fahrer, ein Brite und ein Niederländer – am Montag 15 Kilometer vor Jalalabad erschossen.

Daraufhin wurden die UNO- Hilfslieferungen auf dem Landweg von Pakistan nach Afghanistan unterbrochen, sagte ein UN-Sprecher gestern. Aus Sicherheitsgründen würden UN-Mitarbeiter die Verbindungsstraßen zwischen Peshawar und Kabul sowie zwischen Kuetta und Kandahar nicht mehr befahren. Hilfsflüge in den Süden und Osten sollten jedoch fortgesetzt werden. Da die Lieferungen auf dem Luftweg allerdings aus Kostengründen eingeschränkt sind, wird die Versorgung der 20.000 Flüchtlinge in den Lagern von Jalalabad sich verschlechtern. Die internationalen Mitarbeiter des UNO-Hilfsprogramms in Jalalabad wurden nach Pakistan zurückberufen, nur das lokale UNO- Personal bleibt vor Ort.

Unterdessen setzen die rivalisierenden Mudschaheddin-Gruppen ihren Machtkampf um Kabul fort. Bei einem Raketenangriff auf die afghanische Hauptstadt kamen am Dienstag mindestens 72 Menschen ums Leben, mehr als 80 wurden verletzt. Ein Rundfunkbericht machte Kämpfer der Hisb-e-Islami, die von Gulbuddhin Hekmatyar angeführt werden, dafür verantwortlich. Ferner wurden Kämpfe zwischen Kräften des Verteidigungsministers Ahmad Shah Masud und Einheiten der schiitischen Hesb-i-Wahdat-Fraktion gemeldet.

In New York zeigte sich UNO- Generalsekretär Butros Ghali am Dienstag „sehr besorgt“ über die Entwicklung in Afghanistan, wie sein Sprecher sagte. Er rief zu Friedensverhandlungen zwischen den verfeindeten Mudschaheddin- Fraktionen auf.

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