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Neue, alte Dokumente

■ Post aus Moskau für Mielke-Richter

Berlin (taz) – Als hätte er geahnt, daß etwas Besonderes passieren würde, erschien Erich Mielke nach langer Zeit wieder mit seinem braunen Kunstlederhut zum Bülow-Platz-Prozeß. Der Vorsitzende Richter Theodor Seidel verkündete die Neuigkeit. „Acht Seiten handschriftlicher autobiographischer Aufzeichnungen“ seien der deutschen Botschaft in Moskau von den russischen Behörden übergeben worden und befänden sich auf dem Weg nach Berlin. Um welche Aufzeichnungen es sich dabei genau handelt, konnte der Vorsitzende nicht mitteilen.

Allerdings sind sich die Prozeßbeteiligten und Zuhörer sicher, daß es sich um nichts anderes als die Lebensläufe Mielkes handeln kann, die seit dessen Flucht nach Moskau 1931 in dem russischen KPdSU-Archiv lagern sollen, dem Gericht auch in Form von Photographien vorliegen, die aber bislang nicht im Original in den Prozeß eingeführt werden konnten.

Wieder und wieder war es im Verlaufe des zwölfmonatigen Prozesses um eben diese Lebensläufe gegangen. In ihnen hat der Ex- Staatssicherheitschef in unterschiedlichen Formulierungen von seiner Partizipation an der „Bülow-Platz-Sache“, dem doppelten Polizistenmord, im August 1931 geschrieben. So heißt es in einer Aufzeichnung, daß er und ein weiterer Kommunist die Sache auf dem Bülow-Platz „erledigt“ hätten. Die Plädoyers der Verteidiger wurden unterbrochen. Am kommenden Mittwoch sollen die neuen Dokumente in Augenschein genommen werden.

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