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Nadelöhr wird 10

■ Uni: Der Studiengang Journalistik, das Fach mit dem höchsten NC, feiert Jubiläum

, das Fach mit dem höchsten NC, feiert Jubiläum

„Gegenseitig outen können wir uns ja auch noch hinterher.“ Mit diesen Worten brach Otfried Jarren die Diskussion über Qualität von Spiegel und Öffentlich-Rechtlichen ab, die sich im Anschluß an den Vortrag entspann. Thema: „Bestellte Wahrheiten: Der Spagat zwischen Public Relations und Enthüllungsjournalismus“ von Herbert Riehl-Heyse. Drängten sich doch am Mittwochabend mehrere hundert Journalisten und solche, die es bald werden wollen, im Hörsaal D des Philturms, um den Worten des Leitenden Redakteurs der Süddeutschen Zeitung zu lauschen. Und um das 10jährige Jubiläum eines Fachbereichs zu feiern, der wohl mit Abstand zu den begehrtesten gehört — jedenfalls unter den Studenten, die nicht dort eingeschrieben sind.

Neben den wenigen Volontariatsplätzen und den Journalistenschulen von Springer und Gruner+ Jahr eines der wenigen Nadelöhre, um in den Journalismus zu gelangen. „Unsere Leute sind in der Regel alle gut untergekommen“, versichert Institutsdirektor Otfried Jarren. Obwohl es bei Praktikern manche Vorbehalte gegen studierte Journalisten gibt. Der Fachbereich, für den man sich nur im Nebenfach und nur einmal im Jahr, und nur mit einem NC von 1,3 (oder entsprechend langen Wartezeiten), und nur mit einem sechswöchigen Praktikum in der Tasche bewerben kann, ist mit drei Professoren, einer Assistentenstelle und drei wissenschaftlichen Mitarbeitern nicht schlecht ausgestattet.

Von den rund 250 jährlichen Bewerbern werden 59 aufgenommen. Mehr sollten es nach den Worten von Otfried Jarren auch gar nicht werden. Sei doch die Zahl der Arbeitsplätze in diesem Sektor nicht wesentlich gestiegen, der Nachfrage-Schub durch die neuen Medien bereits am Abflauen. Im Printbereich wird sogar reduziert. Geschätzten 50- bis 60000 Kommunikationsarbeitern (bundesweit) stehen derzeit 14000 Studenten gegenüber. Ein Trost: Der Bedarf an Pressesprechern soll unendlich sein.

kaj

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