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Bombige Schokolade

■ Chinese mit Koffer löste Großeinsatz am Flughafen aus / Hamburger Airport teilweise evakuiert / Sprengstoff entpuppte sich als Schokolade und als Herrenparfüm

Aufruhr am Hamburger Flughafen: Die läppische Handbewegung eines Fluggastes gegenüber einem Sicherheitsbeamten von British Airways, die wohl das Durchschneiden einer Gurgel symbolisieren sollte, hat am Mittwochabend zu einem Großeinsatz der Polizei geführt.

Dem British-Airways-Sicherheitsbeamten war der 19jährige Österreicher chinesischer Abstammung in der Schalterhalle aufgefallen, wo er orientierungslos bei seinem Koffer stand. Wenig später wollte der Mann die Sicherheitskontrolle ohne Bordkarte und Flugticket passieren.

Obwohl der Airline tatsächlich noch für die Maschine nach London ein namentlich nicht bekannter Passagier fehlte, und der Asiat mit österreichischem Paß angab, eben jener fehlende Fluggast zu sein, glaubte ihm der Wachmann nicht. Statt dessen wurde dem Fluggast der Koffer abgenommen, den das Sicherheitspersonal auf das Förderband des Röntgengeräts legte.

Bei der Durchleuchtung fielen den Sicherheitskräften undefinierbare Gegenstände auf. Weil der Mann aus Protest mehrere „Kopf- ab-Zeichen“ machte, wurde das Sicherheitspersonal mißtrauisch. Zudem war mittlerweile der wirklich fehlende Fluggast am Schalter aufgetaucht. Der Aktenkoffer wurde nun mit dem sogenannten „EGIS“- Gerät untersucht. Dieses Gerät zeigte aufgrund falscher Handhabung als Inhalt Plastiksprengstoff und TNT an.

Der Mann wurde sofort festgenommen, für den Airport Großalarm gegeben und Teile des Flughafens evakuiert. Ein Sprengmeister mit Spezialroboter rückte an, um den Koffer aus der Schalterhalle in einen gepanzerten Transporter des Staatsschutzes zu hieven. Dann wurde das Behältnis zum Sprengplatz des Kampfmittelräumdienstes gefahren. Als die Spezialisten den Koffer kontrolliert sprengten, staunten sie nicht schlecht. In dem Koffer befanden sich neben schriftlichen Unterlagen ein Laptop, ein Taschenrechner sowie Schokolade und Herrenparfüm. Der Sicherheitsbehörde war der Vorfall gestern eher peinlich. Polizeisprecher Peter König: „Nach Sachlage liegt keine Straftat vor. Aufgrund seiner Verhaltensauffälligkeiten wird er dem psychiatrischen Notdienst vorgeführt.“ Kai von Appen

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