■ Kommentar: Die Stadt und der Müllinfarkt
„Bremen droht der Müllinfarkt“, orakelt die FDP, wenn die Müllverbrennungsanlage tatsächlich 1997 zugemacht wird.“ Bis dann sei der Umweltsenator längst nicht soweit auf die MVA verzichten zu können. Und das Fücks-Ressort ist sparsam mit Repliken an diesem Punkt: Daß die FDP Fücks ausgerechnet mit einem Zitat seines Staatsrates Lahl hauen kann, das spricht fast schon für sich. Im eigenen Haus wächst mittlerweile das Unbehangen beim Blick auf das magische Datum.
Die Ampel hat sich eine Herkulesaufgabe vorgenommen, als sie die Schließung der MVA auf heftiges Drängen der Grünen beschloß. Als der Koalitionsvertrag unterschrieben wurde, da war es fast schon zu spät, die anrollende Müllawine noch aufhalten zu können. Wer hatte schon die Warnungen in den Jahren davor hören wollen, daß die Wohlstandsgesellschaft langsam an ihrem Müll erstickt. Jetzt wäre die Zeit, genügend Kraft zu sammeln, um das Ruder herumzureißen. Zu wüschen wäre dabei eine FDP, die mehr zu bieten hat, als altbackenen Wirtschaftswachstumsliberalismus. Kurz vor der Jahrtausendwende noch auf das Verbrennen zu setzen, das ist die ökologische Rolle rückwärts. Jochen Grabler
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