: Anschluß in zwei Jahren
■ Telefon: Ostberliner müssen warten
Berlin. Trotz aller Anstrengungen der Telekom: Wer ein neues Telefon will, muß sich weiterhin in Geduld üben. Nach Angaben von Telekom-Sprecher Detlev Ullrich ist im Westteil der Stadt derzeit durchschnittlich mit acht bis zehn Wochen Wartezeit für einen neuen Anschluß zu rechnen, im Osten je nach Ausstattungsgrad der einzelnen Wohngebiete noch immer zwischen „zwei Monaten und zwei Jahren“. Zwar nimmt laut Telekom nach einem Höchststand von 190.000 Kunden im letzten Quartal die Warteliste „stetig“ ab – doch noch immer müssen rund 169.000 Personen vertröstet werden. Trotz des Andrangs geht die Telekom davon aus, in rund zwei Jahren „Normalzustände“ im Berliner Telefonnetz erreicht zu haben und damit sogar den neuen Bundesländern ein Stück voraus zu sein.
Auf ihrer gestrigen Präsentation für 1993 zeigte sich die Telekom insgesamt zufrieden: Im vergangenen Jahr wurden in Berlin 186.950 Telefonanschlüsse vorgenommen, davon allein 89.053 im Osten. Bis Ende dieses Jahres sollen weitere 100.000 Anschlüsse allein in Ostberlin folgen. Insgesamt, so gestern der Präsident der Berliner Telekom-Direktion, Klaus Werner, werden in diesem Jahr 1,8 Milliarden Mark, davon rund 1 Milliarde im Ostteil, investiert. Verbesserungen konnte die Telekom in Ostberlin für die öffentlichen Telefonstellen vermelden: Rund 1.500 veraltete Münzsprechstellen wurden gegen moderne Geräte ausgewechselt, 754 neue Fernsprechhauben und -häuschen installiert. Die Zahl der Kartentelefone hat sich im Laufe des letzten Jahres im Osten auf 1.073 verdoppelt. Insgesamt gibt es in Berlin nun 9.474 öffentliche Telefonstellen.
Entgegen allem Optimismus, den gestern die Telekom zur Schau trug: Werner warb vorab für „Verständnis“, wenn die Bewohner des Prenzlauer Bergs nach wie vor mit einem „erhöhten Störungsaufkommen“ rechnen müssen. Grund: Der von Telekom beauftragte Generalunternehmer „DeTeWe“ verlegt in einem Großteil des Bezirks neue Kabel und baut neue technische Einrichtungen auf. Ziel: 40.000 Telefonanschlüsse auf die neuen Netze umzuschalten und 17.000 neue Kunden anzuschließen. Telekom-Sprecher Ullrich zur taz: „Wir können nicht ausschließen, daß es dabei teilweise zu mehrstündigen, aber auch in Teilbereichen ein- bis zweitägigen Ausfällen im Netz kommt.“ Schuld daran sei das vorhandene und marode Kabelnetz, das bei den Arbeiten zum Teil mitbenutzt werden müsse. Man habe jedoch mit DeTeWe Maßnahmen abgesprochen, um die Beeinträchtigungen „möglichst zu minimieren“. sev
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