piwik no script img

Unterm Strich

Texte, Filme, Fotos, Installationen und Skulpturen der japanischen Künstlerin Yoko Ono sind in einer Ausstellung zu sehen, die von Sonnabend an bis zum neunten Mai von der Berliner Kunststiftung Starke im Löwenpalais (Königsallee) präsentiert wird. Anlaß: die langhaarige Witwe des Beatles John Lennon wird sixty, und zwar ganz genau am achtzehnten february. Kinder, wie die Zeit vergeht. Wir gratulieren ganz, ganz herzlich! Am 18. In ihrer Show „Color, Fly, Sky“ zeigt Frau Ono hauptsächlich Arbeiten aus den 60er und 70er Jahren. Zuvor war die Ausstellung in Roskilde in Dänemark zu sehen.

Wir freuen uns, daß die New Yorkerin extra für die Berliner Präsentation zwei neue Werke kreiert hat. „Letzte Nacht hatte ich die Idee, daß noch irgend etwas fehlt“, sagte sie am Freitag vor Journalisten. Verschiedene Sichtweisen sind Thema der Installation, die zwei mit gleicher Wassermenge gefüllte Gläser als halbleer und halbvoll bezeichnet. Eine Hommage an die deutsche Hauptstadt ist das zweite Werk. Auf vier nebeneinander hängenden, in Weiß und Blaßgelb lackierten Platten ist zu lesen: „Berlin, ich liebe dich! So wie du mich.“ Stimmt aber haargenau!

An zwei weiteren Arbeiten der Japanerin, die derzeit auch in den USA, Japan, Italien und Ungarn ausstellt und das ganze Leben als „Meditation und Tagträumerei“ ansieht (Verehrung!), sollen die Betrachter direkt teilhaben können. „Blauer Soldat“ heißt die Installation im Vorgarten des Löwenpalais. Dort ist ein überlebensgroßes Denkmal eines osteuropäischen Soldaten aufgebaut worden, der auf eine Reihe von Holzkreuzen herabblickt. „Die Besucher sollen den Soldaten blau streichen“, sagte Yoko Ono, denn die Farbe Blau bringe den Himmel auf die Erde.

Die peruanische Nationalbibliothek in der Hauptstadt Lima ist aus Geld- und Personalmangel auf unbestimmte Zeit geschlossen worden. Dies teilte die Leiterin der traditionsreichen Einrichtung, Martha Fernandez, am Donnerstag mit. Aufgrund eines Abfindungsprogramms im öffentlichen Dienst sei die Zahl der Mitarbeiter im vergangenen Monat von 197 auf 50 zurückgegangen. Zur Betreuung der monatlich 50.000 Leser seien aber mindestens 350 Mitarbeiter notwendig, sagte sie. Mit dem „kärglichen Etat“ der Bibliothek sei es zudem unmöglich, die vier Millionen Bücher zu erhalten. Viele Werke seien in einem sehr schlechten Zustand und müßten dringend restauriert werden. Weil die Wände der Bibliothek feucht seien, drohten weitere verheerende Schäden. Die Bibliothek war 1821 von dem südamerikanischen Freiheitskämpfer Jose de San Martin gegründet worden.

Aus Weimar sollen künftig wieder europaweit Impulse für die freie Kunst und deren Lehre ausgehen. Diesem Ziel soll vor allem die neu zu gründende Fakultät Gestaltung der Weimarer Hochschule für Architektur und Bauwesen verpflichtet sein. Wie Grün-

dungsdekan Lucius Burckhardt am Sonntag in einem dpa-Gespräch sagte, beginne am 19. Februar ein Marathon an Probesingen für 20 ausgeschriebene Professuren. Erstaunt sei Burckhardt gewesen, wie viele namhafte Herren sich für die Stellen interessierten. Die ganze Gründungsphase allerdings sei unrealistisch kurz, sagte der Professor von der Kasseler Fakultät Stadt- und Landschaftsplanung der Gesamthochschule Kassel, der bereits in der Gründungskommission für die neue Kunsthochschule Saarbrücken mitgewirkt hat — und es also wissen muß. Die drei Ausbildungsrichtungen Freie Kunst, Produktdesign und Visuelle Kommunikation der künftigen Fakultät Gestaltung sollen „untereinander weitgehend offen sein“. Der Fakultät angeschlossen sind Werkstätten, so zur Fotografie und Holzbearbeitung, ebenso ein Bereich Theorie und Geschichte. Ihr vorläufiges Domizil erhält die Fakultät in einer Etage des von Henry von de Velde gebauten Atelierhauses der Hochschule.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen