■ Das Portrait: Arthur Ashe
Juli 1975, Finale in Wimbledon – eines der haßerfülltesten und emotionsgeladensten in der Geschichte dieses bedeutendsten Tennisturnieres der Welt. Auf der einen Seite Arthur Ashe, der erste Schwarze, der je das Endspiel auf dem heiligen Londoner Rasen erreichte, schon damals ein Monument an Güte und menschlicher Integrität, dem die Sympathien des Publikums und der Tennisfans des Erdballs galten; auf der anderen Seite Jimmy Connors, ein 22jähriger Rotzlöffel, der fluchte, spuckte, seine Gegner schmähte und mit seinen Tiraden auch vor Ashe, dem distinguierten Tennisphilosophen nicht zurückschreckte. Aber dieses eine Mal siegte das Gute. Arthur Ashe gewann als erster Schwarzer Wimbledon, so wie er 1968 als erster Schwarzer bei den US Open gesiegt hatte und 1963 als erster Schwarzer in einem US-amerikanischen Davis Cup-Team gespielt hatte. 1979 mußte er seine Karriere wegen eines Herzinfarkts beenden, 1983 soll er sich durch eine Bluttransfusion bei einer Herz- Operation mit dem HIV-Virus infiziert haben, 49jährig starb er am Samstag an einer Lungenentzündung.
Arthur Ashe stammte aus Richmond/Virginia. In die Clubs der Weißen durfte er nicht eintreten, das Tennisspiel lernte er in öffentlichen Parks. Schon früh engagierte er sich in der Bürgerrechtsbewegung. „Ich mußte das in aller Öffentlichkeit aussprechen, was Millionen unserer farbigen Bürger ungehört zum Himmel schrien: Menschenrechte, Gleichheit vor dem Gesetz, soziale Sicherheit. Ashe organisierte Tenhier Foto Nr. 22
Foto: Reuter
nisturniere für Ghettobewohner, sorgte mit dafür, daß Südafrika vom Davis Cup ausgeschlossen wurde und schrieb später ein dreibändiges Werk über die Geschichte afro- amerikanischer Sportler. 1985 wurde er bei einer Demonstration vor der südafrikanischen Botschaft in Washington festgenommen. Nachdem die Nachricht von seiner HIV-Infektion an die Öffentlichkeit gedrungen war, gründete er die „Arthur Ashe-Stiftung“ zur Bekämpfung von Aids. „Er hat seine Rasse, seine Religion, seine Nationalität und den Sport überwunden, um die Welt zu verändern“, sagte die Tennisspielerin Martina Navratilova vor 6.800 Zuschauern nach ihrem Turniersieg in Yokohama, und auch Jimmy Connors ist längst geläutert: „Das Wimbledon-Endspiel war der Anfang einer engen Beziehung.“ Matti Lieske
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