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Ende einer Technik

KOMMENTAR

Ende einer Technik

Der nächste Gutachterstreit ist programmiert. In ellenlangen Papieren werden sich Wissenschaftler und selbsternannte Experten in den kommenden Wochen und Monaten um die Risse im Rohrleitungssystem des Akw Brunsbüttel streiten. Betriebsbedingt oder nicht? Schon lange bekannt oder nicht? Manipuliert oder nicht? Gefährlich oder nicht? Technische Details werden gedreht, gewendet, der Öffentlichkeit bekannt gemacht oder verschwiegen, je nachdem, wie es wem gerade paßt. Analog zu den Leukämiefällen im Umkreis des Akw Krümmel steht der Bürger gleichgültig oder ängstlich daneben und versteht nichts mehr.

Klar wird dabei nur eins: Die Energiequelle Kernspaltung ist nicht beherrschbar. Egal, ob die Technik in Brunsbüttel versagt hat oder nicht. Egal, ob die Reaktoren in der Elbmarsch für die Leukämie-Toten verantwortlich sind oder nicht. Beherrschbar ist eine für eine demokratische Gesellschaft lebenswichtige Versorgungsstruktur nur dann, wenn ihre positiven und negativen Wirkungen für die Menschen, zumindest aber für die VolksvertreterInnen in den Parlamenten wenigstens ansatzweise nachvollziehbar sind. Nur dann können sie entscheiden: Wollen wir das, oder wollen wir das nicht.

Die „Rohrleitungsdebatte“ um Brunsbrüttel und die ebenso verworrene „Baumscheibendiskussion“ um Krümmel machen deutlich, daß dieses Mindestmaß an Transparenz in der Kernenergie nicht mehr gegeben ist. Ein demokratisches Defizit, das für eine Technik mit einem derart hohen Gefahrenpotential das Ende bedeuten muß. Uli Exner

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