piwik no script img

Togos Opposition will internationale Truppen

■ Friedensgespräche in Colmar

Colmar (AFP) – Die togoische Opposition hat die Entsendung internationaler Truppen nach Togo gefordert, um dort wieder normale Lebensbedingungen zu schaffen und die Einführung einer demokratischen Regierung zu überwachen. Das sagte der Generalsekretär des Togoischen Widerstandskomitees (CTR), Aurelio Amorin, auf einer Pressekonferenz wenige Stunden vor Beginn der Gespräche zwischen Regierung und Opposition im elsässischen Colmar. Die Truppen müßten der Massenflucht ein Ende setzen und demokratische Wahlen überwachen.

Die Verhandlungen der togoischen Konfliktparteien sind die ersten Gespräche der zerstrittenen Gruppen seit Beginn des Demokratisierungsprozesses vor zwei Jahren auf neutralem Boden. An dem runden Tisch, der auf Initiative der ehemaligen Kolonialmächte Deutschland und Frankreich zustande kam, nahmen Vertreter des Präsidenten Gnassingbe Eyadema, der früheren Einheitspartei Versammlung des Togoischen Volkes, des Oppositionsbündnisses sowie des Übergangsparlaments teil. Der togoische Außenminister Ouattare Natchaba unterstrich gestern seinerseits die Notwendigkeit, Wahlen abzuhalten, und appellierte an die Opposition, den runden Tisch der Konfliktparteien nicht zu einem „Propagandaforum“ zu machen.

Bereits im August vergangenen Jahres hatte sich Staatschef Eyadema mit der Opposition auf einen Plan zur Demokratisierung geeinigt, der jedoch nicht umgesetzt wurde. Ziel der Gespräche ist es nun, eine Einigung über Termine für Präsidentschafts- und Parlamentswahlen zu finden.

Der Staatsminister im Bonner Auswärtigen Amt, Helmut Schäfer, und der französische Entwicklungshilfeminister Marcel Debarge, die bei den Gesprächen vermitteln, waren vor zwei Wochen in Togo selbst Augenzeugen blutiger Zusammenstöße geworden. Die Übergriffe haben zu einer Massenflucht aus Lome nach Ghana, Benin und ins Landesinnere geführt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen