: Eskalation durch Polizei
■ zum Bericht über Prostest im Parlament, 30.1.1993
Mit der Taiwan-U-Boot-Affäre zeigten unsere Politiker erneut, daß sie auf die Rüstung zur Sicherung von Arbeitsplätzen nicht verzichten wollen; selbst jene nicht, die während des Golfkrieges ausdrücklich das Gegenteil gesagt hatten. Gegen diese verlogene Politik - und für die längst überfällige Rüstungskonversion - protestierten wir am Stalingradtag in der Bürgerschaft mit Transparenten und Flugblättern, u.a. mit der gewollt makaber klingenen Aussage: Macht doch gleich Krieg, das schafft viel mehr Arbeitsplätze als nur Rüstung.
Für uns Beteiligte - neun Frauen und Männer - kam im Treppenhaus die große Stunde der Polizei. Ohne sich auszuwiesen wurde ich von einem Zivilisten körperlich angegangen, als er mir mein Transparent entriß. Als ich mich dagegen verwahrte, herrschte er mich an, als Festgenommener hätte ich keinerlei Rechte mehr. Klar, daß so die Sache eskalierte. Fast eine Stunde wurden wir eingesperrt festgehalten. Ich finde es schlimm, daß einzelne Polizisten immer noch nicht gelernt haben, mit Menschen umzugehen, die sich auflehnen gegen verlogenen Politik. Natürlich haben wir ein Verfahren zu erwarten, es läuft bereits. Gerold Janssen
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