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Eine Woche ohne Kultur?

■ Bremer Kulturrat versammelt sich, ärgert sich und beschließt Kultur-Ausstand

Der Andrang war groß im Sitzungssaal II der Bremischen Bürgerschaft, wo sich der Kulturrat traf, um über denkbare Reaktionen auf das Kröningsche Kürzungsvorhaben zu reagieren. Etwa 200 VertreterInnen von Initiativen aus den Bereichen Bildende Kunst, Theater, Soziokultur, Literatur, Film und Musik waren gekommen.

Das Wasser, so wurde für eine Sektion nach der anderen referiert, steht den Initiativen bis zum Hals, einigen auch schon darüber. Seit Jahresbeginn werden Gelder, die im Haushalt verankert sind, nicht mehr zugeteilt, was zur Folge hat, daß die Initiativen ihre Privat- Konten belasten müssen oder aber zwischenzeitlich verhungern. Für diejenigen unter den Projekten, die auch als Veranstalter auftreten, stellt sich zusätzlich das Problem, daß keine Planung möglich ist. Entsprechend ist man gereizt und auf jeden Fall bereit, lautstark darauf hinzuweisen, daß jede Kürzung verheerende Folgen für die Kulturszene Bremens habe.

Der Ärger über die rigorosen Kürzungspläne des Finanzsenators steigert sich immer dann, wenn die Dimensionen verglichen werden. Wenn beispielsweise dem Einspareffekt des Kröningschen Kulturkiller-Vorschlags, 14,5 Mill. Mark bei der Kultur insgesamt, die 123 Mill. gegenübergestellt werden, die das neue Kongreß-Zentrum die Stadt kostet. Oder die 116 Mill. des gesamten Kulturhaushalts der knappen Milliarde, die für das Wirtschaftspolitische Aktionsprogramm des Wirtschaftsressorts vorgesehen ist. Geld ist offenbar da — es kommt nur nicht der kulturellen Belebung der Stadt zugute.

Dabei unterstellen die Initiativen den Politikern gar nicht so sehr Bosheit, sondern pure Ignoranz und eine gewisse Unfähigkeit, was die parlamentarische Kontrolle des Gelderflusses angeht.

Auch wenn Wolfram Sailer, der kulturpolitische Sprecher der grünen Bürgerschaftsfraktion, von dieser Schelte zu einem Statement verleitet, ausdrücklich versicherte, daß eine Streichung der Trüpel- Millionen für die Grünen das Ende der Ampel bedeutete, blieben die Kulturvertreter kämpferisch gesinnt. Auch wenn sich der Senat heute nicht für Krönings Vorstoß entscheiden wird, ist der Status Quo für viele so unerträglich, daß sie der bremischen Öffentlichkeit im Frühjahr vorführen wird, wie es sich in Bremen ohne sie leben ließe. „Wir machen dicht“, eine Woche lang mindestens, ist das Motto der Aktion, die der Kulturrat bei einer Enthaltung einstimmig beschloß. Vielleicht kommt Bremen so immerhin dahin, wo es bestimmte Politiker so gern sehen würden. In die überregionale Presse. step

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