: Streit um Militär läßt Togo-Gespräche platzen
■ Delegation des Präsidenten reist verärgert ab/ Gegen Überwachung der Armee
Colmar (AP) – Nach nur knapp eintägiger Dauer sind die unter deutsch-französischer Schirmherrschaft stehenden Friedensgespräche für Togo vorerst gescheitert. Die Delegation von Präsident Gnassingbe Eyadema verließ gestern früh den Konferenzort Colmar. Die Verhandlungen waren bereits nach zwölf Stunden am späten Montag abend ins Stocken geraten: Eyademas Delegation hatte den deutsch-französischen Vorschlag abgelehnt, wonach die Streitkräfte während des Wahlkampfes und der für Mai geplanten Wahlen in die Kasernen zurückkehren sollen und dies auch international überwacht wird. Damit sollte eine Garantie der Versammlungs- und Meinungsfreiheit während des Wahlkampfes gegeben werden. Togos Außenminister Ouattara Natchaba, der Eyademas Delegation leitete, lehnte dies als Angriff auf die Souveränität Togos ab. Er schlug stattdessen die Bildung einer „Regierung der Nationalen Einheit“ vor – die formal bereits existiert – um Wahlen unter internationaler Beobachtung vorzubereiten. – Ein französischer Versuch, die Gespräche am Dienstag früh wieder in Gang zu bringen, wurde mit der Abreise der Eyadema-Delegation hinfällig. Auch die meisten anderen Gesprächsteilnehmer haben inzwischen Colmar verlassen. Der französische Staatsminister Marcel Débarge und den Bonner Beauftragte für Afrika-Politik, Hans- Günter Sulimma, wollten gestern für mögliche weitere Gesprächswünsche in Colmar bleiben. Wie und wann die Gespräche fortgeführt werden können, war zunächst unklar. Die französische Regierung in Paris drohte in einer ersten Reaktion mit der Einstellung der Entwicklungshilfe in Höhe von jährlich umgerechnet 112 Millionen Mark an Togo.
Der Oppositionspolitiker Gilchrist Olympio erklärte, er erwarte nun verstärkte Repression in Togo. Er rief Frankreich zu verstärktem Druck auf Präsident Eyadema auf. Zugleich bat er um internationale Nahrungsmittelhilfe für die wachsende Zahl togoischer Flüchtlinge in den Nachbarländern. Hintergrund der Gespräche waren blutige Gewalttaten des Militärs im Januar, die einen Massenexodus aus dem westafrikanischen Land ausgelöst hatten.
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