: Bücher und bewegte Bilder
■ Im Mai öffnet die Film- und Video-Bibliothek / Jetzt zu sehen: Video-Installation 'Lexikon der Emotionen'
/Jetzt zu sehen: Video-Installation Lexikon der Emotionen
Norderstedt hat in einem Medienbereich im Vergleich zu Hamburg die Nase vorn. Die Norderstedter Stadtbücherei bietet ihrer Kundschaft seit einiger Zeit Videos zum Ausleihen an. Dabei sind „Videos als Bibliotheksmedium schon seit etwa zehn Jahren interessant“, sagt Peter Bossen, Leiter der neuen Video- und Film-Bibliothek der Hamburgischen Bücherhallen (HöB), die im Mai im Medienzentrum Zeise- Hallen eröffnet werden soll.
Dann sollen nicht nur Cineasten aus einem Angebot, das auf einem Grundstock von etwa 1500 Videos und 1500 Bänden zu Film, Filmgeschichte, Darstellern, Filmtheorie und Filmherstellung weiter ausgebaut werden soll, schöpfen. Nicht nur Filmklassiker, auch Sachvideos zu Themen wie Hobby, Reise, Sport und Sprachen kann man dann zu HöB-Tarifen ausleihen. Allerdings wird die Ausleihfrist für Videos kürzer sein als für Bücher, und auch die Säumnisgebühren werden teurer sein. Zwei Abspielplätze in der Bibliothek verspricht Bossen, „ab zwei Zuschauern aber ist das eine öffentliche Vorführung, und das dürfen wir nicht“.
Zur Mediale darf schon jetzt ein Blick in die künftige Fundgrube, die später einen Bestand von je 10000 Büchern und Videos haben soll, geworfen werden: Das Filmbüro trägt zum flimmernden Medien-Spektakel hier die Video-Installation Lexikon der Emotionen der Hamburger Filmkünstlerin Meibrit Ahrens bei. 25 Monitore stehen im Halbdunkel, bilden einen Raum. Von A wie Angst bis Z wie Zuschauer buchstabiert Meibrit Ahrens Gefühle und zitiert damit auch die Art und Weise, wie diese im Medium Film erscheinen und wie Film mit Gefühlen zu spielen versucht. Ironisch ist nicht nur die streng alphabetische Aneinanderreihung der ausgestellten Emotionen, auch mit Stilmitteln des expressiven Stummfilms bis hin zur Fernsehsendung weiß Ahrens trefflich zu spielen. So können künftige Bibliotheksbenutzer sich schon jetzt die Äuglein reiben. jk
„Lexikon der Emotionen“, noch bis 7. März in den Zeise-Hallen (außer Mo.)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen