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Vergleiche, die keiner wirklich gezogen hat-betr.: taz-intern: "Auschwitz - deportiert", taz vom 5.2.93

Betr.: taz-intern: „Auschwitz – deportiert“, taz vom 5.2.92

[...] Niemandem ist damit gedient, die bekannten Argumente gebetsmühlenartig zu wiederholen. Eine weitere Ritualisierung dieser Auseinandersetzung pervertiert selbst die besten Absichten. Sie ist Wasser auf die Mühlen der wirklich Unbelehrbaren und straft die Opfer mit Nichtachtung.

Wäre es nicht besser, einmal zu schweigen und nachzudenken, statt den inneren Feind auf die KollegInnen zu projizieren und dort zu bekämpfen? Warum sonst werden hier Vergleiche unterstellt, die keineR wirklich gezogen hat? Deportation bleibt für die Betroffenen Deportation, seien sie nun AraberInnen, IsraelInnen oder sonstwer. Die Beschwörung der Unvergleichlichkeit grenzt an Zynismus, wenn die Motive gleichermaßen böswillig sind, die Gefahr ist groß, daß der qualitative Unterschied am Ende doch wieder auf Zahlen zurückgeführt wird.

Glaubt denn jemand ernsthaft, man könne Verbrechen verhindern, indem man den entsprechenden Begriff aus dem Wortschatz streicht? Damit wir uns nicht mißverstehen: Ich gönne Euch Eure geliebten heißen Diskussionen, führt sie aber bitte unter Euch und mißbraucht die Zeitung nicht dafür. Überlaßt den argumentativen Schlagabtausch doch ausnahmsweise einmal den aufmerksamen LeserInnen und konzentriert Eure Energie auf die aktuelle Berichterstattung. Verbrechen gegen Menschen gibt es zur Zeit mehr als genug, macht sie bekannt, Ihr sitzt ja an der Informationsquelle! Werner Behrend, Hodste

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