: Unterm Strich
Der Streit geht weiter: Die Rückführung erbeuteter Kulturgüter aus dem Zweiten Weltkrieg ist nach Ansicht des russischen Kulturministers Jewgeni Sidorow „sehr schwer zu bewältigen“. Er appellierte daher an die deutschen Verhandlungspartner, die Komplexität des Problems zu verstehen. Die Deutschen haben in der ehemaligen Sowjetunion vieles zerstört und sind nicht in der Lage, „uns dies zurückzugeben“, sagte er am Vorabend der in Dresden tagenden deutsch-russischen Konferenz über die Rückführung von Kulturgütern. Es gibt zwar keine rechtlichen Ansprüche, daß unersetzliche Verluste materiell erstattet werden sollten, aber er erwarte, daß bei den Verhandlungen zumindest Prinzipien für die Rückgabe von Kunstobjekten festgelegt werden.
Streitereien um die deutsche Sprache sind vorerst nicht zu befürchten: Ein Bußgeld für sprachliche Entgleisungen ist in Deutschland nicht geplant. Professor Horst Dieter Schlosser von der Gesellschaft für deutsche Sprache: Sprachkritik könne immer nur Anregung sein. Eine zentrale Instanz, die wie in Frankreich über die Richtigkeit des Sprachgebrauchs befindet, wäre nach den unseligen Sprachlenkungsversuchen in der Nazi- und SED-Diktatur nicht wünschenswert.
Als einen Anstoß zu bedachterem und humanerem Umgang mit der Sprache will die Gesellschaft die Unwort-Suche verstanden wissen, die zum zweiten Mal stattfand. Für die jährliche Kür der „Wörter des Jahres“ wurden fast 600 Vorschläge eingereicht, fast doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. Einige der von den Bürgern monierten sprachlichen Torheiten waren Blähwörter wie „letztendlich“, „schlußendlich“ oder die Politikerfloskel „Schritte in die richtige Richtung tun“. Ein schleswig-holsteinischer Minister erfand das preisverdächtige Wort „suboptimal“ – vielleicht sollte man doch ein Bußgeld einführen.
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