: Wachstum durch Umwelttechnik
■ Ansonsten geht's der Metallgesellschaft eher schlecht
Frankfurt/Main/Berlin (dpa/ taz) – Umwelttechnik ist ein gutes Geschäft. Mehrere Großaufträge für die Tochtergesellschaften Lurgi und die Lentjes-Gruppe brachten der Frankfurter Metallgesellschaft AG allein in den ersten vier Monaten des laufenden Geschäftsjahres Orderzugänge in Höhe von 1,6 Millarden DM – mehr als im gesamten Geschäftsjahr 1991/92. „Das scheint kein Einmalereignis zu sein“, zeigte sich Vorstandschef Heinz Schimmelbusch bei der Bilanz-Präsentanz am Dienstag abend zufrieden.
Der international weitverzweigte Konzern mit den Tätigkeitsbereichen Metallurgie, Chemie, Recycling und Verfahrenstechnik meldet auf den anderen Geschäftsfeldern Schwierigkeiten. Mit einem rigiden Kostensenkungsprogramm „in allen Breichen“ will Schimmelbusch die Gewinntalfahrt stoppen.
Auf jeden Fall stehe „eine erhebliche Zahl von Arbeitsplätzen“ zur Disposition. Details nannte Schimmelbusch nicht. Bereits fest steht hingegen, daß das Investitionsvolumen im MG-Konzern um etwa 40 Prozent auf rund eine Milliarde DM zurückgefahren wird. Schimmelbusch sprach auch von einer umfangreichen „Desinvestitionsliste“, womit er den Rückzug aus nicht zum Kernbereich gehörende Aktivitäten wie Energiegewinnung meint.
Als Konsequenz aus diesen Entwicklungen kündigte der Manager bei der Ruhr-Zink GmbH (Datteln) die Stillegung der Zinkproduktion von Mitte April für zwei Monate an.
Im Geschäftsjahr 1991/92 hat der MG-Konzern zwar seinen „Aktionsradius“ mit dem Zukauf der Dynamit-Nobel AG und der Buderus AG verbreitert, er mußte jedoch zum zweiten Mal in Folge einen Gewinneinbruch hinnehmen. Der Jahresüberschuß nach Steuern sackte mit 64 Millionen DM auf etwa ein Drittel seines Vorjahreswertes ab. Vor Steuern war der Gewinnrückgang mit minus 22 Prozent auf 245 Millionen DM weniger ausgeprägt. Im MG- Konzernabschluß sind 258 Unternehmen einbezogen – 83 Gesellschaften mehr als vor Jahresfrist.
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