: Und noch eine Abschiebegeschichte
■ Kurdischer Familie aus dem Libanon mit türkischem Paß droht Abschiebung in die Türkei
Seit vier Jahren lebt die kurdische Familie Aydin in Bremen, nun soll sie in die Türkei abgeschoben werden. Am 6.1.1993 erhielten die elf Familienmitglieder, darunter auch die zweijährige Fatma, den Abschiebungsbescheid, mit der Aufforderung, das Gebiet der Bundesrepublik unverzüglich zu verlassen.
Die Familie, die jahrzehntelang mit türkischen Pässen im Libanon gelebt hatte und vor dem dortigen Bürgerkrieg in die Bundesrepublik geflüchtet war, muß in der Türkei mit Verfolgung wegen ihrer kurdischen Abstammung rechnen. In den Libanon kann sie ihrer türkischen Pässe wegen nicht zurückkehren. Die letzte Chance ist jetzt der „Antrag auf Anordnung der aufschiebenden Wirkung“, den der Anwalt der Familie, Albert Timmer, beim Verwaltungsgericht gestellt hat.
Eine zweite Schiene fährt die Initiative gegen die Abschiebung der Familie Aydin, bestehend aus Nachbarn, Freunden und LehrerInnen der Kinder. Sie bemüht sich beim Senator für Inneres um eine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen, der bisher noch nicht auf eine entsprechende Anfrage reagiert hat. Beide Eltern benötigen ständige ärztliche Betreuung. Frau Kevpep Aydin erwartet demnächst ihr zehntes Kind.
Nur der Familienvater kann überhaupt ein paar wenige Worte türkisch. Die Rückkehr in die Türkei ist deswegen für Aydin nicht vorstellbar: „Eher würde ich meine Kinder umbringen, als sie in die Türkei mitzunehmen“.
felix
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