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Grüne/AL - eine Partei fällt um?-betr.: "Grünen-Büro von Autonomen besetzt", taz vom 1.2.93

betr.: „Grünen-Büro von Autonomen besetzt“, taz vom 1.2.93

Die Besetzung des neuen Büros der Geschäftsführung der Grünen/AL in der Oranienstraße 25 durch Autonome mit der Rechtfertigung der „Yuppisierung“ trifft nicht den Kern der Sache. Die Besetzer versäumen es jedoch auch, den Vorwurf an Grüne/AL, sie ständen für „Umstrukturierung“, gerade bezogen auf die Geschichte der Oranienstr. 25, politisch richtig auf den Punkt zu bringen.

Der Eigentümer Herrmann des Gewerbehofes Oranienstraße 25 erhöhte 1992 die Gewerbemiete um über 400 Prozent. Betroffen davon waren eine Künstlerin in der vierten Etage des Gewerbehofs, für die diese Erhöhung eine kalte Kündigung bedeutete; ein Immigrantinnenprojekt in der zweiten Etage kämpfte monatelang um die Existenz infolge dieser Gewerbemietenexplosion (die taz berichtete). Wenn nun der Geschäftsführer der Grünen/AL, Hirschmüller, argumentiert, die Gründe für den Einzug (...) seien „rein pragmatischer Natur“, „erstens wegen der Mietkosten“, müssen wir uns folgende Fragen stellen: Wie vereinbart es sich, daß AL-Politiker einerseits auf der Seite der Betroffenen stehen, um sie im Überlebenskampf gegen eine Gewerbemietenexplosion zu unterstützen, und andererseits die Geschäftsstelle der Grünen/AL dem Eigentümer Herrmann den Rücken stärkt, indem sie genau in diesen Gewerbehof einziehen? Der Einzug (...) ist politisch völlig falsch und bedeutet einen Schlag ins Gesicht für alle Kreuzberger und Restberliner, die von der Umstrukturierung betroffen sind und dagegen kämpfen! Sigrid Wagner, Kreuzberg

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