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Hoch, Höher, Neumünster

■ Pferdehaxendehnen beim Reitturnier in holsteinischer Kleinstadt

haxendehnen beim Reitturnier in holsteinischer Kleinstadt

Ein neunjähriger Rheinländer soll von Donnerstag bis Sonntag die Holstenhalle in Neumünster füllen. Bei dem Rheinländer handelt es sich um das Großpferd Grand Gilbert, die Nummer drei nach Rembrandt und Otto Becker im Stall der vierfachen Olympiasiegerin Nicole Uphoff in Warendorf.

Das Hallenreitturnier in Neumünster wird zur Bewährungsprobe für Grand Gilbert: Es ist die letzte Chance zur Qualifikation für das World-Cup-Finale drei Wochen später im niederländischen Hertogenbosch, ingesamt vier deutsche Dressur-Cracks bewerben sich in Neumünster noch um drei vorhandene Startplätze.

Für Nicole Uphoff kann Neumünster ein neues Erfolgserlebnis oder der Grund für zahlreiche Alpträume werden: Nur ein vierter Platz in der abschließenden Kür und das Thema World-Cup ist erledigt. Dabei hat es die Dressur-Prinzessin in diesem Jahr doch besonders nötig. Gerade haben sich die beiden in der deutschen Reiterzentrale in Warendorf mit einem Verkaufsstall selbständig gemacht - Niederlagen schaden dem Image, dem wirtschaftlichen.

Aber nicht nur die wirtschaftlichen und sportlichen Sorgen von Nicole Uphoff sollen die Besucher der 42. Auflage des Neumünsteraner Hallenreitturniers beschäftigen. Veranstalter August Horn hat das Programm in diesem Jahr gestrafft, will die Veranstaltung für die Zuschauer interessanter machen: Ein Tag fällt ganz weg, am Sonntag entfällt die Abend-Veranstaltung und die internationale Springreitertour - Herzstück der gesamten Veranstaltung - ist in diesem Jahr auf 38 Reiter beschränkt.

Höhepunkt der 800000 Mark teuren Veranstaltung ist der Große Preis. Zugesagt hat sich für die mit 104000 Mark dotierte Veranstaltung die Elite des internationalen Reitsports, angeführt wird dieser erlauchte Zirkel durch den Einzel- Olympia-Sieger Ludger Beerbaum. Bessere Chancen haben aber noch zwei Schüler von Beerbaum: Ralf Schneider reitet mit Classic Touch in die Holstenhalle ein, dem Gaul, auf dem Beerbaum Olympia gewann, und Elmar Gundel hat gute Erfahrungen mit der Holstenhalle.

Beide Beerbaum-Schüler sind irgendwie mit den Besitzern des Almox-Stalls in Buchloe verwandt, der von Beerbaum geleitet wird. Mit Papis und Onkels Geld ist dieses Duo bestens beritten.

Schatten auf die Neumünsteraner Veranstaltung wirft das SB- Springen am Freitag, die Mächtigkeit ist umstritten, weil sie bei den Pferden auf die Gelenke und die Bänder geht. Einige Veranstalter, zum Beispiel Bremen und Kiel, verzichten auf die Mächtigkeit, in Neumünster hält man die Höhenbolzerei noch für nötig, um Publikum in die Halle zu locken.

ank

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