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Atmen gefährdet

■ Luft in US-Städten extrem belastet/ Forscher fordern moderne Autos

Boston (dpa) – In jeder zweiten Stadt der USA sei es gesundheitsgefährdend, tief Luft zu holen, berichteten Forscher in Boston. Die Ozonwerte in den Ballungsgebieten stiegen kontinuierlich an, obwohl theoretische Berechnungen und Modelle schon vor Jahren eine Wende vorausgesagt hätten. Das sagten Experten am Samstag auf der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft (AAAS). Erst vor kurzem hatte die Nationale Akademie der Wissenschaften erklärt, die Verordnungen des „Clean Air Act“ von 1970 hätten in keiner Weise zum Erfolg geführt. Das Gesetz habe sich als klarer Mißerfolg erwiesen.

Ozon und andere photochemische Giftstoffe in der Luft werden auch durch chemische Reaktionen von Autoabgasen produziert. Die besondere Bedeutung abgasarmer Fahrzeuge wurde auf dem Wissenschaftskongreß durch Zahlen belegt: Die Hälfte aller Autobesitzer in den USA verursachen mit ihren „sauberen“ Modellen nur 5% der verkehrsbedingten Luftverschmutzung, errechneten die Forscher. Dagegen ist ein Viertel aller Autofahrer mit veralteten Fahrzeugen für rund 90% der Luftverschmutzung durch Autoabgase verantwortlich. Die Experten schlugen als Belohnung für weniger umweltbelastende Fahrzeuge einen Abschlag von den Kfz-Steuern oder kostenfreie Inspektionen vor. Jenen, die die Luft mit ihren Wagen absichtlich oder auch nur aus Nachlässigkeit verpesten, sollten Abgaskontrollen am Straßenrand und saftige Strafen drohen. Die Umweltforscher werfen den Abgassündern vor, durch mangelnde Wartung oder „Herumpfuschen“ unter der Motorhaube die Bemühungen von Regierung und Industrie für einen Rückgang der Luftverschmutzung zunichte zu machen. Genau wie in Deutschland war aber Verkehrsvermeidung mal wieder kein Thema.

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