: Der „Rotfunk“ und das Rotlicht
■ „Panorama“ wehrt sich gegen Lafontaines Sendeverbot
Hamburg (taz/dpa) – Der NDR legt Widerspruch gegen die einstweilige Verfügung des Saar-Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine (SPD) ein, mit der dieser am Montag abend einen Bericht von „Panorama“ nur kurz vor der Sendung verhindert hatte. Das sagte „Panorama“-Redakteur Kuno Haberbusch am Mittwoch der taz. Das Politmagazin hatte in dem Bericht neue Anschuldigungen gegen den Ministerpräsidenten in der sogenannten „Rotlicht-Affäre“ erhoben, die auf den Aussagen eines früheren Straftäters beruhen.
Die einstweilige Verfügung Lafontaines richtet sich insbesondere gegen Aussagen des Mannes darüber, daß Lafontaine in seiner Zeit als Bürgermeister von Saarbrücken im „Rotlichtmilieu“ vor Polizeieinsätzen gewarnt haben soll. Weiterer Vorwurf des Magazins: Trotz solcher Aussagen des in dem Bericht interviewten Ex-Straftäters, der laut „Panorama“ 1985 „ausgestiegen“ ist und „in 40 Gerichtsverfahren als Zeuge ausgesagt hat“, habe die Staatsanwaltschaft damals kein Ermittlungsverfahren in Sachen Lafontaine eingeleitet.
„Panorama“-Redakteur Haberbusch betonte gegenüber der taz, daß man für den Beitrag mehrfach versucht habe, sowohl einen Vertreter der Saarbrücker Staatsanwaltschaft als auch den Ministerpräsidenten selbst „vor die Kamera zu bekommen“. Man sei allerdings von der Staatskanzlei und der Staatsanwaltschaft abschlägig beschieden worden. Ein übermitteltes Dementi Lafontaines aber habe in der Sendung verwendet werden sollen. Haberbusch: „Uns geht es nicht darum, Oskar zu überführen, sondern darum, daß es ein Ermittlungsverfahren hätte geben müssen.“ kotte
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen