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Soundcheck: Therapy? / Walkabouts

SOUNDCHECK

Morgen abend: Therapy?. Es ist natürlich nicht die Schuld der drei Iren, daß sie in jeder Pressemitteilung als die Überwinder der muffigen Grunge-Ära gelten. Solche grotesken Klassifizierungen zeigen lediglich, daß musikalische Vielfalt jenseits von industriellen Fünf-Jahres-Plänen wohl erst mit Seattles Aufstieg wahrgenommen wurde. Therapy?, die seit drei Jahren und zweieinhalb LPs ihren warmen, von humorvollem Selbstverständnis durchzogenen Noise-Core spielen, haben mit all dem wenig zu tun. Außer, daß sie sich jüngst mit einem Majorlabel einigten. Da Therapy?, deren „?“ alles und nichts sein darf, trotzdem bemerkenswert unkorrumpiert daherkommen, manifestiert sich in der selbstgekochten und äußerst lebendigen Musik, die ihren Reiz aus dem transparenten Klangbild eines eingespielten Trios zieht und weitgehend ohne Schemata auskommt. Und was auf Konserve noch unausgegoren wirken mag, dürfte live nach vorne fliehen, inklusive Anflügen von Hypnose und Ekstase. Holger in't Veld

Markthalle, 21 Uhr

Morgen abend: Walkabouts. Der Oberkommerzsender MTV setzte mit „Unplugged“ den neuen Trend. Stars und Sternchen schmeißen ihre Stromgitarren in die Ecke und balladieren zur Akustischen. Der rührige Knust-Booker Dirk Matzke schaltete schnell und verpflichtete bereits einige namhafte Interpreten für seinen Kellerschuppen, um sie dort ohne Band auf die kleine Bühne zu stellen. Diesmal sind's die Köpfe der Walkabouts, Carla Torgerson und Chris Eckman, die ihre Folksongs präsentieren. Diese äußerst Seattle-untypische Band existiert bereits im neunten Jahr. Auf der neuen LP New West Motel ist ihr melancholisch-fröhliches Songmaterial durch Einsatz der elektrischen Gitarre und einer virtuosen Violine interessant verpackt. Ohne diese Zugaben könnte das ganze in einer Emmylou Harris- Woody Guthrie-mäßigen Veranstaltung enden. Das Event wird für die Nachwelt festgehalten und eventuell auf einer Live-CD veröffentlicht. Wem das zu heimelig ist, der gedulde sich bis zur Tour der kompletten Band im April. Andreas Hoffmann

Knust, 21 Uhr

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