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Bremen — Handelsstadt am Fluß

■ Das Bremer Überseemuseum stellt den Plan einer neuen Dauerausstellung zum hundersten Geburtstag vor

Vor knapp hundert Jahren, 1896, wurde das Bremer Übersee-Museum gegründet. Damals entstand die handelskundliche Dauerausstellung, jahrzehntelang das „Herzstück“ des Museums. Altersschwäche hat sie jetzt dahingerafft.

Die Diagnose stellte Hartmut Roder, Leiter der Abteilung „Handelskunde“. Aber für einen zukünftigen Ausstellungsersatz ist schon gesorgt: Gestern präsentierte das Überseemuseum vor der Presse ein neues Ausstellungskonzept: „Bremen — Handelsstadt am Fluß“. Spätestens zum 15. Januar 1996 soll sie eröffnet werden.

„Die etwas andere Erlebnisausstellung“ soll die Räume dann neu beleben und „Geschichte sinnlich erfahrbar“ machen, sie darf „unterhalten und Spaß machen“, formulierte Hartmut Roder.

„Etwas anders“ ist auch die Haltung der Ausstellungsmacher in punkto Finanzierung. Obwohl es mit ein bis zwei Millionen Mark Volumen „kein Billigprojekt“ wird, gibt man sich locker: „Wir stimmen nicht in das Lamento ein“, erläuterte Roder seine Haltung zur Finanznot im Bereich Kultur. Der Wirtschaftsschwerpunkt der Ausstellung legt den Ausweg nahe: Bremer Unternehmen sind gefragt.

Bislang sind nur Skizzen und erste Andeutungen vom künftigen Aufbau zu sehen. Dabei wird es aber nicht bleiben: auf 1.000 Quadratmetern soll Bremen als „maritimer Kreuzungspunkt zwischen Handel, Verkehr und Wirtschaft“, sprich: seine Häfen, Industrie und Kontore dargestellt werden. Auch die Geschichte der industrialisierten Weser kommt ins Museum: „Vom Auwald zur Spundwand“. Auf 60 m Länge (analog zu den 65 km zwischen Bremen und Bremerhaven) kann ein Modell der Weser abgelaufen werden: ein Sieben-Meilenstiefel-Erlebnis. Daneben verlaufen, Eisenbahn- und Telekommunikationsstränge: die neumodischen Tore zur Welt. Die sind verknüpft mit allen wesentlichen Bereichen des Wirtschaftslebens. Mit allen?

Die Berücksichtigung der „Frauenproblematik sei „schwierig“, so Hartmut Roder. Kaufmänner, Häfen, Börse - „da ist Frauenarbeit nicht vorgesehen“. Allenfalls in „Randbereichen“, wie in der Wollkämmerei oder bei der Enstehung des industrialisierten Dorfes Lilienthal kommen sie vor.

Da bleibt zu hoffen, daß die Konzeption noch Korrekturen erlaubt. Immerhin heißt es: „Das aktuelle Ausstellungskonzept soll das Image Bremens aufbessern.“ ede

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