: Kein Respekt mehr vor der Mafia
Palermo (epd) – Kaum ist Salvatore „Toto“ Riina, die Nummer eins der sizilianischen Mafia, der Polizei ins Netz gegangen, wird er auch schon im Karneval verulkt: Die Masken des nur 1,60 m großen Paten, seiner Frau Ninetta und des Polizisten, der Riina am 15. Januar faßte, schmückten die Karnevalsumzüge auf Sizilien. In Capaci bei Palermo, wo die Mafia den Richter Giovanni Falcone ermordete, feierten Hunderte von Jugendlichen den Straßenkarneval mit den Masken bekannter Mafiosi. Die jungen Sizilianer versichern, es sei besser, die Mafia lächerlich zu machen, als Angst vor ihr zu haben. Auch die „Omerta“, das Schweigegebot der Mafia, verliert in Italien an Bedeutung. Bei einer Leserumfrage des Nachrichtenmagazins Espresso sind 86 Prozent der 140.000 Befragten bereit, in einem Mafia-Prozeß als Zeugen auszusagen. 63 Prozent würden dies allerdings nur tun, wenn besondere Schutzmaßnahmen getroffen werden. Nur ein Prozent würde in jedem Fall schweigen, aber 61,6 Prozent zeigten sich davon überzeugt, daß man die Mafia besiegen könne.
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