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Neue Angola-Gespräche

■ Morgen beginnen Verhandlungen/ Zweideutige Haltung der USA

Lissabon (taz) – Die Unita spielt auf Zeit. Erst nach langem Hin und Her war die angolanische Rebellenbewegung bereit, sich zur morgen beginnenden zweiten Runde der Friedensverhandlungen in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba zu begeben.

Ein Ultimatum der Signatarstaaten des Friedensvertrages von 1991, Portugal, Rußland und USA, ließ die Unita in der letzten Woche verstreichen mit der Erklärung, sie brauche noch mehr Zeit zur „Reflexion“. Das hieß bisher: Mehr Zeit, um nach nunmehr fast 50 Tagen schwersten Kampfes die zweitgrößte Stadt Angolas, Huambo, doch noch zu erobern. Noch immer verteidigen Regierungstruppen in der Unita-Hochburg Huambo den Gouverneurspalast und einige Innenstadtbezirke gegen eine Übermacht der Rebellen. Dieser „Krieg hinter verschlossenen Türen“, wie ihn Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes bezeichnen, hat in den letzten Wochen rund 10.000 Tote gefordert. Die Stadt ist völlig zerstört, Leichen liegen in den Straßen. Die Kämpfe sind derzeit schlimmer als je zuvor, da die Rebellenbewegung alles in die Waagschale wirft, um möglichst noch vor Beginn der Gespräche die von ihrem Führer Jonas Savimbi geradezu verklärte Schlacht zu gewinnen.

Die Hoffnungen auf einen baldigen Waffenstillstand sind daher gering. Der Verhandlungsführer der angolanischen Regierung, General Higinio Carneiro, traf am Dienstag in Lissabon ein und sagte, er wäre schon froh, wenn die Unita-Delegation bei der bevorstehenden Verhandlungsrunde wenigstens ein Mandat hätte, um einen Waffenstillstand auszuhandeln. Carneiro war überrascht, am Flughafen von Journalisten empfangen zu werden. Aber statt eines „Routineaufenthalts“ vermuten Beobachter hier vielmehr ein Treffen mit Herman Cohen, dem immer noch amtierenden US-Unterstaatssekretär für afrikanische Angelegenheiten. Seit den Wahlen im September wartet Angolas Regierung auf diplomatische Anerkennung durch die USA. Cohen ließ auf einer Pressekonferenz durchblicken, daß die Clinton-Regierung nun zu diesem Schritt bereit sei – allerdings nicht sofort. Die aus den Wahlen hervorgegangenen Institutionen seien „legitim“; allerdings wollten die USA derzeit nichts tun, was die Situation in Angola weiter verkompliziere. Die Unita würde eine Anerkennung des „Feindes“ durch den langjährigen Verbündeten in Washington nämlich als Affront auffassen und möglicherweise jede Gesprächsbereitschaft aufkündigen.

Cohen und seine beiden Kollegen aus Portugal und Rußland warnten in Lissabon beide Seiten erneut davor, den militärischen Weg weiterzugehen. Ohne ins Detail zu gehen, kündigten sie eine „internationale Antwort“ an, falls eine der beiden Seiten nicht zu einem sofortigen Waffenstillstand bereit sei. Das taten sie bereits vor dem Ultimatum der letzten Woche, um dann zuzusehen, wie die Unita ihren eigenen Zeitplan machte. Jan Lerch

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