: IG-Metall rechnet mit Streik im Osten
■ Arbeiter blockieren Bundesstraße
Jena/Dresden (dpa/AP/taz) – IG-Metall-Chef Franz Steinkühler rechnet mit einem Arbeitskampf in allen ostdeutschen Metall-Tarifbezirken. Mit ersten Streikaktionen ist nach seinen Worten nach Auslaufen der Friedenspflicht vom 1. April an zu rechnen. Steinkühler sagte am Donnerstag in Jena, Ziel der Arbeitgeber sei es, alle Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie in den neuen Ländern zu kündigen.
In allen fünf ostdeutschen Tarifbezirken waren die Schlichtungsverhandlungen über eine Tarifrevision gescheitert, in Sachsen und Berlin-Brandenburg haben die Arbeitgeber den 1991 geschlossenen Stufen-Tarifvertrag gekündigt. Die Arbeitgeber hatten eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um neun Prozent angeboten statt der ursprünglich vereinbarten 26-Prozent-Anhebung ab 1. April, womit 82 Prozent des Westniveaus erreicht würden. Steinkühler bekräftigte, die Tarifkündigung durch die Arbeitgeberverbände sei rechtswidrig. Dies müsse juristisch geklärt werden, letztlich „vielleicht in fünf Jahren“. Um die Lohnansprüche der Mitglieder jetzt durchzusetzen, würden bereits betriebliche Aktionen geplant.
Mit einer halbstündigen Blockade der Bundesstraße 6 bei Wurzen in Sachsen haben 250 Metallarbeiter am Donnerstag gegen die Kündigung des Stufentarifvertrages durch die Arbeitgeber protestiert. IG-Metall-Sprecherin Oeppert sagte, in den kommenden Wochen werde im gesamten Freistaat eine Serie von Massenprotesten der Metaller folgen. Sie kündigte eine Großkundgebung am nächsten Mittwoch in Bautzen an.
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