: Kein neues Luxus-Hotel an der Elbchaussee
■ Bezirksversammlung Altona stoppt 80-Millionen-Projekt, das "Hotel Jacob" auszubauen / Senat hat jetzt das letzte Wort
auszubauen / Senat hat jetzt das letzte Wort
Das „Weinrestaurant und Hotel Jacob“ an der Elbchaussee bleibt zunächst mal, wie es ist. Das umstrittene 80-Millionen-Projekt, den historischen Bau an der Elbchaussee in ein Luxus-Hotel umzubauen, hat die Bezirksversammlung Altona am Donnerstag erstmal gestoppt. Mit den Stimmen von CDU und GAL folgte sie dem Änderungs-Antrag der Grünen/GAL, die Erweiterung abzulehnen, da es entsprechend der Stellungnahme der Umweltbehörde eine enorme Beeinträchtigung von Natur, Landschaft und Milieu darstelle. Außerdem widerspricht der Plan des Bauherrn Horst Rahe laut GAL „diversen“ Gesetzen und Verordnungen.
Durch die Ablehnung hatte sich auch der darauf folgende Antrag der SPD-Fraktion, das Bauvorhaben aus dem Landschaftsschutzgesetz herauszunehmen, erübrigt. Folglich stimmte die SPD zusammen mit CDU und GAL gegen ihren eigenen Antrag. „Wäre der SPD-Antrag durchgekommen“, so meint der Stadtplanungs-Sprecher der GAL, Olaf Wuttke, „wäre das ein Freibrief für den Betreiber des Projektes, Horst Rahe, gewesen“. Tatsächlich hatte Rahe im Falle einer Ablehnung seines Luxus-Hotels geplant, Eigentumswohnungen an den Elbhang zu bauen. Dies ist ihm nun nicht möglich, es sei denn, der Senat setzt sich über den Willen des Bezirks hinweg und spricht sich doch noch für Rahes Pläne aus.
Vor der Entscheidung in der Bezirksversammlung war die SPD um die Landschaft nicht sonderlich besorgt gewesen. Stadtplanungs-Chef Curt Zimmermann meinte sogar, daß der Hang durch den Bau viel sicherer werde. Das Landschaftsschutzamt hielt dagegen: Durch die stützende Untermauerung eines viergeschossigen Gebäudes wäre der Bau soweit aus dem Elbhang herausgesprungen, daß der Hang teilweise verschwunden wäre.
Horst Rahe, der beim Senat schon mit seinen Büroneubauten in St. Pauli auf taube Ohren stieß, plante, auf dem Parkplatz des Restaurants zusätzlich noch ein Hotel zu bauen. Das wollte er dann mit einem Tunnel unter der Elbchaussee mit dem Altgebäude verbinden. Nach Meinung von Olaf Wuttke könnte das zu katastrophalen Verkehrsverhältnissen in Nienstedten führen, da die Elbchaussee eine Hauptverkehrsader ist. „Herrn Rahe bleibt jetzt nur noch die Möglichkeit, seine Beziehungen zum Senat spielen zu lassen“, sagt Wuttke, denn der stehe laut Ge-
1setz über den Verwaltungsbehörden und könne somit deren Entscheidungen aufheben. Rahe könnte auch das Gebäude, das mit seiner Lindenterrasse seit 1956 un-
1ter Denkmalschutz steht, so lassen, wie es ist, und nur auf dem gegenüberliegenden Parkplatz bauen, denn das Parkplatzgrundstück ist im Bebauungsplan freigegeben.
1Setzt Rahe dort Sozialwohnungen hin, überlegt sich Traute Müller vielleicht, ob sie die Großbauten am Millerntor doch genehmigt. Andrew Ruch
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