Schlechte Aussichten für Roma-Klub

■ Keine weitere Duldung für Klub Negotin im Karoviertel / Keine neuen Räume / Container auf Ölmühlenplatz umstritten

/ Keine neuen Räume / Container auf Ölmühlenplatz umstritten

Kompromisse, die keine sind, Gespräche, die ergebnislos verlaufen, Forderungen, die niemand gehört haben will - die Aussichten für den Roma-Klub „Negotin“ im Karolinenviertel stehen schlecht. Bis gestern hatte die Stadterneuerungsgesellschaft (Steg) den Räumungstitel gegen den Klub ausgesetzt. Doch nach einem Gespräch zwischen der Steg und dem Roma- Verein trennte man sich gestern erneut ohne Resultat. Die Gesellschaft konnte keine neuen Räumlichkeiten anbieten, die Roma erklärten ultimativ: „Wir bleiben, bis wir eine Alternative haben.“

Seit zwei Jahren nutzt der Verein, der rund 200 Mitglieder zählt, einen kleinen und feuchten Keller in der Glashüttenstraße als Treffpunkt. „Vorher haben wir auf der Straße herumgelungert“, erzählt der Vereinsvorsitzende Mladen Duric. Doch es gab Probleme. Die Mieter des Hauses beklagten sich über Lärmbelästigung - so häufig, daß die Steg bereits im Dezember einen Räumungstitel gegen den Verein erwirkte. Die Räumung setzten die Stadterneuer bis gestern aus. Doch bis heute können sie keine neuen Räume aufweisen. „In einem Wohnhaus können wir ihn nicht unterbringen, und etwas anderes haben wir nicht“, so Steg- Sprecher Rüdiger Dohrendorf.

Auch die letzte Hoffnung der Steg zerschlug sich gestern. Die Schulbehörde lehnte die von der Gesellschaft vorgeschlagene Alternative ab, den Roma-Klub im Keller einer ehemaligen Schule in der Karolinenstraße unterzubringen. Doch da trumpfte der Stadtplanungsauschuß mit einer neuen Variante auf: Er entschied am Donnerstag, den Klub in einem Container auf dem Ölmühlenplatz unterzubringen. Schon applaudierte die GAL im Rathaus über die gelungene Problemlösung, und auch in der Stadtentwicklungsbehörde gab es ein wohlwollendes Nicken zu dem Vorschlag - da meldeten sich die Betroffenen zu Wort.

Aus der Steg klang es gestern vormittag: „An dem Platz gibt es keine Akzeptanz der Anwohner. Wir werden uns an dieser Lösung nicht beteiligen, das muß der Bezirk abwickeln.“ Und auch die Roma übten Kritik: „Wir wollten dort eine Begegnungsstätte für alle Menschen im Viertels und nicht alleine in eine Blechkiste eingepfercht werden.“

Das einzig Positive an dem Beschluß sei, so die Initiativgemeinschaft Karoline, daß der Ölmühlen-

1platz nun nicht länger tabu sei. Wie er aber genutzt werden sollte, müßten alle Bewohner des Viertels gemeinsam besprechen. Doch ob Container, Pavillon oder Bürger-

1haus - alles bräuchte Zeit, doch für den Klub „Negotin“ läuft die Uhr ab. Die Steg habe ihnen keine weitere Duldung zugestanden, beklagen die Roma. Das können wir

1nicht, weil die Mieter mit juristischen Schritten drohen, wehrt die Steg ab. Mladen Duric: „Wenn sie uns vertreiben, wo sollen wir hin?“ Sannah Koch