piwik no script img

Halber Erfolg

Gestern präsentierte sich der Bremer Bürgermeister als erfolgreicher Stadtstaats-Retter im Bremer Jahrhundert-Maßstab - in der Hoffnung, daß der Kompromiß der Bundesländer in Bonn besteht. Wedemeier kann sich zu Recht diesen Erfolg zuschreiben: Wenn der Rücktritt Koschnicks 1985 politischen Sinn macht, dann das Eingeständnis der finanzpolitischen Sackgasse, in die Bremen geraten ist. Wedemeier hatte sich schon als SPD-Fraktionsvorsitzender an der Finanzpolitik seines Vorgängers gerieben.

Aber: Was waren die Gründe für die Schuldenspirale, wie ließe sich eine neue „extreme Haushaltsnotlage“ vermeiden? Darüber ist in den acht Jahren seitdem herzlich wenig ehrlich gestritten worden. Das Thema geht an den Nerv sozialdemokratischer Politik-Legitimation: Wo müssen die Grenzen gezogen werden bei dem Bemühen, mit staatlichem Geld sozial Schwachen zu helfen? Wo beginnen Ansprüche an staatliche Dienstleistungen das Gemeinwesen zu überfordern? An der Schwelle zur dieser Frage fehlt es der Bremer SPD an politischem Mut zur „Erneuerung“, das macht die sozialdemokratische Depression letztlich aus.

Aber goldene Jahre des Geldausschüttens zur Gewinnung von absoluten Wählermehrheiten wird es nicht mehr geben. Klaus Wolschner

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen