piwik no script img

Kritik an Grünem Punkt

■ SPD: Duales System führt nicht aus der Wegwerfgesellschaft/ DSD kontert

Bonn/Mainz (dpa) – Die SPD- Opposition in Bonn hat erneut heftige Kritik am privaten Abfallentsorger Duales System Deutschland (DSD) geübt. Das DSD sei kein Ausweg aus der Wegwerfgesellschaft, erklärte gestern die stellvertretende Umwelt-Sprecherin der SPD-Fraktion, Marion Caspers- Merk. Vor allem bemängeln die Sozialdemokraten, daß damit der Anspruch auf Vermeidung faktisch aufgegeben werde. Große Mängel gebe es auch bei der Abfallverwertung: Recyclinghöfe und Sortieranlagen verwandelten sich in gefährliche Zwischenlager, weil das DSD nicht in der Lage sei, den gesammelten Müll wieder sinnvoll in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen. Als Ausweg würde er als Wertstoff in andere Länder exportiert. Wenn das System sinnvoll weiterarbeiten solle, müßten über die Verpackungsverordnung dringend die Rahmenbedingungen im bestehenden Abfallrecht geändert werden. Dazu gehörten ein weitgehendes Verbot von Einwegverpackungen, die Angabe der Kosten des Grünen Punktes auf der Verpackung sowie die Kennzeichnung von Materialien.

Das Duale System hat unterdessen gegen sämtliche „Freistellungsbescheide“ der Länder Klage vor den Verwaltungsgerichten erhoben. Wie ein DSD-Sprecher gestern sagte, richteten sich die Verfahren gegen „bürokratische Auflagen“. Die Länder hatten die Freistellungsbescheide vor kurzem erteilt, nachdem die DSD ein flächendeckendes System zur Sammlung und Verwertung von Verkaufsverpackungen mit dem Grünen Punkt aufgebaut hatte. Handel und Industrie müssen Verkaufsverpackungen nun nicht im Laden zurücknehmen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen