: Ostbosnien auf der Suche nach Carepaketen
■ Bisher keine Hilfsgüter in Cerska gefunden
Genf (taz) – Die Effektivität des Abwurfs von Hilfsgütern über Ostbosnien bleibt weiterhin unklar und umstritten. Rundfunkamateure berichteten am Montag morgen aus der ostbosnischen Stadt Cerska, daß bisher keine Hilfsgüter gefunden worden seien. Über Cerska hatten drei US-Transportflugzeuge nach Angaben eines Sprechers des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge in der Nacht zum Montag die ersten Paletten mit ihren 6.912 Essenpaketen sowie Medikamente für 5.000 Menschen an Fallschirmen aus über 4.000 Meter Höhe abgeworfen. Der Oberbefehlshaber der serbischen Truppen in Bosnien, Ratko Mladić, teilte mit, daß Hilfsgüter „dort gelandet seien, wo sie nicht landen sollten“. Auch in bosnischen Regierungskreisen hieß es, die Abwürfe hätten ihr Ziel verfehlt. Das US-Militär in Frankfurt machte über das Zielgebiet keine Angaben. Briagadegeneral Donald Loranger bezeichnete den Anlauf der Mission als „sehr, sehr zufriedenstellend, wir waren sehr, sehr genau“.
Zur anhaltenden Skepsis über die Effektivität der Luftbrücke hatten auch Berichte über den Abwurf von rund einer Million Informationsflugblättern beigetragen. Der Bürgermeister von Gorazde erklärte, in seiner Stadt seien nur sehr wenige Flugblätter vom Himmel gefallen. US-Außenminister Waren Christopher kündigte inzwischen an, die Luftbrücke zur Versorgung mit Hilfsgütern werde möglicherweise „länger als nur ein paar Tage dauern“.
Die amerikanischen Hilfsflüge über Ostbosnien wurden von Awacs-Aufklärungsmaschinen der Nato mit deutscher Beteiligung überwacht. Dies bestätigte am Montag ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums. Demnach ist die Teilnahme deutscher Besatzungsmitglieder zulässig, weil es sich um eine reine Hilfsmaßnahme handele. azu Seite 8
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