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■ Veranstaltungsreihe zum Jüdischen Kulturbund mit positiver Bilanz

Sechs Wochen lief die Ausstellung „Jüdischer Kulturbund“ in Bremen, über 13.000 Menschen waren dafür ins Überseemuseum geströmt — das sind mehr BesucherInnen, als die Ausstellung in Berlin in der doppelten Zeit zählte. Dieser Erfolg ist nicht zuletzt der PR-Arbeit des Veranstalters Radio Bremen zuzuschreiben. „Nie wieder schlaflose Nächte über die Finanzierung der Kulturbundausstellung“ — darüber ist Alfred Paffenholz, Leiter der Kulturabteilung von Radio Bremen und emissionierter Kulturbundaussteller, froh. „Schließlich haben wir alle das Ausstellungsmachen nicht gelernt“, klopft er sich und den anderen Beteiligten ein wenig auf die Schultern.

Aber auch die Begleitveranstaltungen waren gut besucht: Daß bei Camilla Spiras Heine-Abend soviele BesucherInnen vor der Tür bleiben mußten, bedauern die Veranstalter noch nachträglich - derartigen Zuspruch hatte niemand erwartet. Die Zeitzeugen hinterließen Spuren, die in BesucherInnenzahlen nicht bemessen werden können. „Hier gab es persönliche Begegnungen, die weit über das hinausgingen, was wir erwartet haben!“ sagt Sigrid Offe, die als Mitarbeiterin der Universität Bremen studentische Führungen durch die Ausstellung initiiert hatte.

Woher das Publikum so zahlreich kam? „Schwer zu sagen!“ Sigrid Offe weiß von vielen Gruppen, die von auswärts anreisten. Sie ist mit der Resonanz zur Ausstellung sehr zufrieden — aber ein bißchen Wasser gießt sie doch in den Wein: „Ohne die Führungen wäre vor allem bei Jugendlichen leicht ein falscher Eindruck entstanden. Vieles wirkt verharmlost!“ Die Bedrohung, die Zensur und den Zwiespalt der Arbeit des Kulturbundes würde sie bei der nächsten Ausstellung gerne mehr herausgearbeitet sehen.

Solche Kritik wird für eine nächste Konzeption allerdings keine Verwendung mehr finden: Die Kulturbundausstellung geht zurück in die Akademie der Künste, die Dokumente wieder an ihren Platz. Dann sind sie nur noch für wissenschaftliche Zwecke einzusehen.

Trotzdem versinkt der Jüdische Kulturbund nicht mehr ganz im Staub der Archive: Eine kleiner Auszug der Ausstellung soll in Form von Faksimile-Drucken zusammengestellt und ausgeliehen werden können. „Das war ursprünglich nie geplant — und es ist ein Erfolg unserer Arbeit!“ sagt Paffenholz.

ede

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